n Ebenen forterstreckt zu haben. Aus
geologischem Gesichtspunkt betrachtet, erscheinen als Begrenzung des
Seebeckens der Antillen und des Meerbusens von Mexico im Suedens die
Kuestenbergkettes von Venezuela und die Cordilleren von Merida und
Pamplona, im Osten die Gebirge der Antillen und die Alleghanys, im Westen
die Anden von Mexico und die Rocky Mountains, im Norden die unbedeutenden
Hoehenzuege zwischen den canadischen Seen und den Nebenfluessen des
Mississippi. Ueber zwei Drittheile dieses Beckens sind mit Wasser bedeckt.
Zwei Reihen thaetiger Vulkane fassen es ein: ostwaerts auf den kleinen
Antillen, zwischen dem 13. und 16. Grad der Breite, westwaerts in den
Cordilleren von Nicaragua, Guatimala und Mexico, zwischen dem 11. und
20. Grad. Bedenkt man, dass das grosse Erdbeben von Lissabon am 1. November
1755 fast im selben Augenblick an der Kueste von Schweden, am Ontariosee
und auf Martinique gespuert wurde, so kann die Annahme nicht zu keck
erscheinen, dass das ganze Becken der Antillen von Cumana und Caracas bis
zu den Ebenen von Louisiana zuweilen gleichzeitig durch Stoesse erschuettert
werden kann, die von einem gemeinsamen Heerde ausgehen.
Auf den Kuesten von Terra Firma herrscht allgemein der Glaube, die Erdbeben
werden haeufiger, wenn ein paar Jahre lang die elektrischen Entladungen in
der Luft auffallend selten gewesen sind. Man wollte in Cumana und Caracas
die Beobachtung gemacht haben, dass seit dem Jahr 1792 die Regenguesse nicht
so oft als sonst von Blitz und Donner begleitet gewesen, und man war
schnell bei der Hand, sowohl die gaenzliche Zerstoerung von Cumana im Jahr
1799 als die Erdstoesse, die man 1800, 1801 und 1802 in Maracaibo, Porto
Cabello und Caracas gespuert, "einer Anhaeufung der Elektricitaet im Innern
der Erde" zuzuschreiben. Wenn man lang in Neu-Andalusien oder in den
Niederungen von Peru gelebt hat, kann man nicht wohl in Abrede ziehen, dass
zu Anfang der Regenzeit, also eben zur Zeit der Gewitter, das Auftreten
von Erdbeben am meisten zu besorgen ist. Die Luft und die Beschaffenheit
der Erdoberflaeche scheinen auf eine uns noch ganz unbekannte Weise auf die
Vorgaenge in grossen Tiefen Einfluss zu aeussern, und wenn man einen
Zusammenhang zwischen der Seltenheit der Gewitter und der Haeufigkeit der
Erdbeben bemerkt haben will, so gruendet sich diess, meiner Meinung nach,
keineswegs auf lange Erfahrung, sondern ist nur eine Hypothese der
Halbgelehrten im Lande. Gewisse Erscheinungen koen
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