Punkten des Waldes
zugleich Feuer ausgebrochen. Nach und nach ballten sich diese
Dunststreifen zusammen, loesten sich vom Boden ab und streiften, vom
Morgenwind gejagt, als leichtes Gewoelk um den runden Gipfel des Gebirgs.
Diess war fuer Bonpland und mich ein untruegliches Zeichen, dass wir bald in
dichten Nebel gehuellt seyn wuerden. Da wir besorgten, unsere Fuehrer moechten
sich diesen Umstand zu Nutze machen, um uns im Stiche zu lassen, liessen
wir diejenigen, welche die unentbehrlichsten Instrumente trugen, vor uns
hergehen. Fortwaehrend ging es am Abhang, gegen die Spalte des Chacaito zu,
aufwaerts. Das vertrauliche Geschwaetz der schwarzen Creolen stach
merkwuerdig ab vom schweigsamen Ernst der Indianer, die in den Missionen
von Charipe unsere bestaendigen Begleiter gewesen waren. Sie machten sich
ueber die Leute lustig, die ein Unternehmen, zu dem sie sich lange
geruestet, so schnell aufgegeben hatten; am schlimmsten kam ein junger
Kapuziner weg, ein Professor der Mathematik, der immer wieder darauf kam,
dass die europaeischen Spanier aller Staende an Koerperkraft und Muth den
Hispano-Amerikanern denn doch weit ueberlegen sehen. Er hatte sich mit
weissen Papierstreifen versehen, die in der Savane zerschnitten und
ausgeworfen werden sollten, um den Nachzueglern die einzuschlagende
Richtung anzugeben. Der Professor hatte sogar seinen Ordensbruedern
versprochen, er wolle in der Nacht ein paar Raketen steigen lassen, um
ganz Caracas zu verkuenden, dass ein Unternehmen gluecklich zu Ende gefuehrt
worden, das ihm, und ich muss sagen, nur ihm, vom hoechsten Belang schien.
Er hatte nicht bedacht, dass seine lange, schwere Kleidung ihm beim
Bergsteigen hinderlich werden muesse. Er hatte lange vor den Creolen den
Muth verloren, und so blieb er den Tag vollends in einer nahen Pflanzung
und sah uns durch ein auf die Silla gerichtetes Fernrohr den Berg
hinaufklettern. Zu unserem Unstern hatte der Ordensmann, dem es nicht an
physikalischen Kenntnissen fehlte, und der wenige Jahre darauf von den
wilden Indianern am Apure ermordet wurde, die Besorgung des bei einer
Bergfahrt unentbehrlichen Wassers und der Mundvorraethe uebernommen. Die
Sklaven, die zu uns stossen sollten, wurden von ihm so lange aufgehalten,
dass sie erst sehr spaet anlangten und wir zehn Stunden ohne Wasser und Brod
zubrachten.
Von den zwei abgerundeten Spitzen, die den Gipfel des Berges bilden, ist
die oestliche die hoechste, und auf diese sollten wir mit
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