ersonen mit
reizbarem Nervensystem verursacht er Kopfschmerzen. Ich habe welche
gekannt, die, um sich dem Winde nicht auszusetzen, nicht aus dem Hause
gehen, wie man in Italien thut, wenn der Sirocco weht. Ich glaubte waehrend
meines Aufenthalts in Caracas gefunden zu haben, dass der Wind von Catia
reiner (etwas reicher an Sauerstoff) sey als der Wind von Petare; ich
meinte auch, seine reizende Wirkung moechte eben von dieser Reinheit
herruehren. Aber die Mittel, die ich angewendet, sind sehr unzuverlaessig.
Der Wind von Petare kommt von Ost und Suedost, vom oestlichen Ende des
Guayrethals herein und fuehrt die trockenere Luft des Gebirgs und des
Binnenlandes herbei; er zerstreut die Wolken und laesst den Gipfel der Silla
in seiner ganzen Pracht hervortreten.
Bekanntlich sind die Veraenderungen, welche die Mischung der Luft an einem
gegebenen Ort durch die Winde erleidet, auf eudiometrischem Wege nicht zu
ermitteln, da die genauesten Methoden nur 0,003 Sauerstoff angeben. Die
Chemie kennt noch kein Mittel, um den Inhalt zweier Flaschen zu
unterscheiden, von denen die eine waehrend des Sirocco oder des Catia mit
Luft gefuellt worden ist, und die andere, bevor diese Winde wehten. Es ist
mir jetzt wahrscheinlich, dass der auffallende Effekt des Catia und aller
Luftstroemungen, die im gemeinen Glauben verrufen sind, vielmehr dem
Wechsel in Feuchtigkeit und Temperatur als chemischen
Mischungsveraenderungen zuzuschreiben sind. Man braucht keine Miasmen von
der ungesunden Seekueste nach Caracas heraufkommen zu lassen; es ist sehr
begreiflich, dass Menschen, die an die trockenere Gebirgsluft gewoehnt sind,
es sehr unangenehm empfinden, wenn die sehr feuchte Seeluft durch die
Tipeschlucht wie ein aufsteigender Strom in das hohe Thal von Caracas
heraufkommt, hier durch die Ausdehnung, die sie erleidet, und durch die
Beruehrung mit kaelteren Schichten sich abkuehlt und einen bedeutenden Theil
ihres Wassers niederschlaegt. Diese Unbestaendigkeit der Witterung, diese
etwas schroffen Uebergaenge von trockener, heller zu feuchter, nebligter
Luft, sind Uebelstaende, die Caracas mit der ganzen gemaessigten Region unter
den Tropen, mit allen Orten gemein hat, die in einer Meereshoehe von 4--800
Toisen entweder auf kleinen Hochebenen oder am Abhang der Cordilleren
liegen, wie Xalapa in Mexico und Guaduas in Neu-Grenada. Bestaendig
heiterer Himmel einen grossen Theil des Jahres hindurch kommt nur in den
Niederungen an der See vor, und wied
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