sage
sporadisch, denn im tropischen Amerika, wo der Wechsel der atmosphaerischen
Zustaende und die Erscheinungen des organischen Lebens an eine auffallende
Periodicitaet gebunden scheinen, traten die Pocken (wenn man sich auf einen
weitverbreiteten Glauben verlassen kann) vor der Einfuehrung der
segensreichen Kuhpockenimpfung nur alle 15--18 Jahre verheerend auf. Seit
meiner Rueckkehr nach Europa hat die Bevoelkerung von Caracas bestaendig
zugenommen; sie betrug 50,000 Seelen, als das grosse Erdbeben am 26. Maerz
1812 gegen 12,000 Menschen unter den Truemmern ihrer Haeuser begrub. Durch
die politischen Ereignisse, die dieser Catastrophe folgten, kam die
Einwohnerzahl auf weniger als 20,000 herunter; aber diese Verluste werden
bald wieder eingebracht seyn, wenn das aeusserst fruchtbare und
handelsthaetige Land, dessen Mittelpunkt Caracas ist, nur einiger Jahre
Ruhe geniesst und verstaendig regiert wird.
Die Stadt liegt am Eingang der Ebene von Chacao, die sich drei Meilen nach
Ost gegen Caurimare und Cuesta d'Auyamas ausdehnt und zwei und eine halbe
Meile breit wird, und durch die der Rio Guayre fliesst. Sie liegt 414
Toisen ueber dem Meer. Der Boden, auf dem Caracas liegt, ist uneben und
faellt stark von Nord-Nord-West nach Sued-Sued-Ost ab. Um eine richtige
Vorstellung von der Lage der Stadt zu bekommen, muss man die Richtung der
Kuestengebirge und der grossen Laengenthaeler zwischen denselben ins Auge
fassen. Der Guayrefluss entspringt im Urgebirge des Higuerote, das zwischen
dem Thal von Caracas und dem von Aragua liegt. Er erhaelt bei las Ayuntas
nach der Vereinigung der Fluesschen San Pedro und Macarao seinen Namen und
laeuft zuerst nach Ost bis zur Cuesta d'Auyamas und dann nach Sued, um sich
oberhalb Yare mit dem Rio Tuy zu vereinigen. Letzterer ist der einzige
Fluss von Bedeutung im noerdlichen, gebirgigen Theile der Provinz. Er laeuft
30 Meilen lang, von denen ueber drei Viertheile schiffbar sind, geradeaus
von West nach Ost. Auf diesem Stromstueck betraegt nach meinen
barometrischen Messungen der Fall des Tuy von der Pflanzung Manterola bis
zur Muendung 295 Toisen. Dieser Fluss bildet in der Kuestenkette eine Art
Laengenthal, waehrend die Gewaesser der Llanos, das heisst von fuenf
Sechstheilen der Provinz Caracas, dem Abhang des Bodens gegen Sueden nach,
sich in den Orinoco ergiessen. Nach dieser hydrographischen Skizze erklaert
sich die natuerliche Neigung der Bewohner derselben Provinz, ihre Produkte
auf ver
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