ie Provinzen Neu-Andalusien und Barcelona, die man unter dem Namen
_Govierno de Cumana_ begreift, zaehlen in ihrer gegenwaertigen Bevoelkerung
mehr als vierzehn Voelkerschaften: es sind in Neu-Andalusien die Chaymas,
Guaiqueries, Pariagotos, Quaquas, Aruacas, Caraiben und Guaraunos; in der
Provinz Barcelona die Cumanagotos, Palenques, Caraiben, Piritus, Tomuzas,
Topocuares, Chacopotas und Guarives. Neun oder zehn unter diesen vierzehn
Voelkerschaften glauben selbst, dass sie ganz verschiedener Abstammung sind.
Man weiss nicht genau, wie viele Guaraunos es gibt, die ihre Huetten an der
Muendung des Orinoco auf Baeumen bauen; der Guaiqueries in der Vorstadt von
Cumana und auf der Halbinsel Araja sind es 2000 Koepfe. Unter den uebrigen
Voelkerschaften sind die Chaymas in den Bergen von Caripe, die Caraiben auf
den suedlichen Savanen von Neu-Barcelona und die Cumanagotos in den
Missionen von Piritu die zahlreichsten. Einige Familien Guaraunos sind auf
dem linken Ufer des Orinoco, da wo das Delta beginnt, der Missionszucht
unterworfen worden. Die Sprachen der Guaraunos, Caraiben, Cumanagotos und
Chaymas sind die verbreitetsten. Wir werden bald sehen, dass sie demselben
Sprachstamm anzugehoeren scheinen und in ihren grammatischen Formen so nahe
verwandt sind, wie, um bekanntere Sprachen zur Vergleichung
herbeizuziehen, das Griechische, Deutsche, Persische und Sanskrit.
Trotz dieser Verwandtschaft sind die Chaymas, Guaraunos, Caraiben,
Quaquas, Aruacas und Cumanagotos als verschiedene Voelker zu betrachten.
Von den Guaiqueries, Pariagotos, Piritus, Tomuzas und Chacopatas wage ich
nicht das Gleiche zu behaupten. Die Guaiqueries geben selbst zu, dass ihre
Sprache und die der Guaraunos einander nahe stehen. Beide sind
Kuestenvoelker, wie die Malaien in der alten Welt. Was die Staemme betrifft,
die gegenwaertig die Mundarten der Cumanagotos, Caraiben und Chaymas haben,
so laesst sich ueber ihre urspruengliche Abstammung und ihr Verhaeltniss zu
andern, ehemals maechtigeren Voelkern schwer etwas aussagen. Die
Geschichtschreiber der Eroberung, wie die Geistlichen, welche die
Entwicklung der Missionen beschrieben haben, verwechseln, nach der Weise
der Alten, immer geographische Bezeichnungen mit Stammnamen. Sie sprechen
von Indianern von Cumana und von der Kueste von Paria, als ob die
Nachbarschaft der Wohnsitze gleiche Abstammung bewiese. Meist benennen sie
sogar die Staemme nach ihren Haeuptlingen, nach dem Berg oder dem Thal, die
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