ristoph Columbus und
Ojeda gesehen, ohne Zweifel nicht vom selben Stamme waren wie die Chaymas.
Ich bezweifle sehr, dass der Brauch des Schwaerzens der Zaehne, wie Gomara
behauptet, mit seltsamen Schoenheitsbegriffen zusammenhaengt(1), oder dass es
ein Mittel gegen Zahnschmerzen seyn sollte. Von diesem Uebel wissen die
Indianer so gut wie nichts; auch die Weissen in den spanischen Colonien,
wenigstens in den heissen Landstrichen, wo die Temperatur so gleichfoermig
ist, leiden selten daran. Auf dem Ruecken der Cordilleren, in Santa-Fe und
Popayan sind sie demselben mehr ausgesetzt.
Die Chaymas haben, wie fast alle eingeborenen Voelker, die ich gesehen,
kleine, schmale Haende. Ihre Fuesse aber sind gross und die Zehen bleiben
beweglicher als gewoehnlich. Alle Chaymas sehen einander aehnlich wie nahe
Verwandte, und diese gleichfoermige Bildung, die von den Reisenden so oft
hervorgehoben worden ist, wird desto auffallender, als sich bei ihnen
zwischen dem zwanzigsten und fuenfzigsten Jahr das Alter nicht durch
Hautrunzeln, durch graues Haar oder Hinfaelligkeit des Koerpers verraeth.
Tritt man in eine Huette, so kann man oft unter den Erwachsenen kaum den
Vater vom Sohn, die eine Generation von der andern unterscheiden. Nach
meiner Ansicht beruht dieser Familienzug auf zwei sehr verschiedenen
Momenten, auf den oertlichen Verhaeltnissen der indianischen Voelkerschaften
und auf der niedrigen Stufe ihrer geistigen Entwicklung. Die wilden Voelker
zerfallen in eine Unzahl von Staemmen, die sich toedtlich hassen und niemals
Ehen unter einander schliessen, selbst wenn ihre Mundarten demselben
Sprachstamme angehoeren und nur ein kleiner Flussarm oder eine Huegelkette
ihre Wohnsitze trennt. Je weniger zahlreich die Staemme sind, desto mehr
muss sich, wenn sich Jahrhunderte lang dieselben Familien mit einander
verbinden, eine gewisse gleichfoermige Bildung, ein organischer, recht
eigentlich nationaler Typus festsetzen.(2) Dieser Typus erhaelt sich unter
der Zucht der Missionen, die nur Eine Voelkerschaft unter der Obhut haben.
Die Vereinzelung ist so stark wie frueher; Ehen werden nur unter
Angehoerigen derselben Dorfschaft geschlossen. Fuer diese
Blutsverwandtschaft, welche so ziemlich um eine ganze Voelkerschaft ein
Band schlingt, hat die Sprache der Indianer, die in den Missionen geboren
sind oder erst nach ihrer Aufnahme aus den Waeldern spanisch gelernt haben,
einen naiven Ausdruck. Wenn sie von Leuten sprechen, die zum selben Sta
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