und _Tutuma_ (die Frucht der
_Crescentia Cujete_, oder ein Gefaess fuer Fluessigkeiten) sind Chaymaswoerter.
Ich habe lange bei Betrachtungen ueber die amerikanischen Sprachen
verweilt; ich glaubte, wenn ich sie zum erstenmal in diesem Werke
bespraeche, anschaulich zu machen, von welcher Bedeutung Untersuchungen der
Art sind. Es verhaelt sich damit wie mit der Bedeutung, die den Denkmaelern
halb barbarischer Voelker zukommt. Man beschaeftigt sich mit ihnen nicht,
weil sie fuer sich auf den Rang von Kunstwerken Anspruch machen koennen,
sondern weil die Untersuchung fuer die Geschichte unseres Geschlechts und
den Entwicklungsgang unserer Geisteskraefte nicht ohne Belang ist.
Ehe Cortes nach der Landung an der Kueste von Mexico seine Schiffe
verbrannte, ehe er im Jahr 1521 in die Hauptstadt Montezumas einzog, war
Europa auf die Laender, die wir bisher durchzogen, aufmerksam geworden. Mit
der Beschreibung der Sitten der Einwohner von Cumana und Paria glaubte man
die Sitten aller Eingeborenen der neuen Welt zu schildern. Diess faellt
alsbald auf, wenn man die Geschichtschreiber der Eroberung liest,
namentlich die Briefe Peter Martyrs von Anghiera, die er am Hofe
Ferdinands des Katholischen geschrieben, die reich sind an geistreichen
Bemerkungen ueber Christoph Columbus, Leo X. und Luther, und aus denen edle
Begeisterung fuer die grossen Entdeckungen eines an ausserordentlichen
Ereignissen so reichen Jahrhunderts spricht. Eine naehere Beschreibung der
Sitten der Voelker, die man lange unter der Gesammtbenennung Cumanier
(_cumaneses_) zusammengeworfen hat, liegt nicht in meiner Absicht; dagegen
scheint es mir von Belang, einen Punkt aufzuklaeren, den ich im spanischen
Amerika haeufig habe besprechen hoeren.
Die heutigen Pariagotes oder Parias sind rothbraun, wie die Caraiben, die
Chaymas und fast alle Eingeborenen der neuen Welt. Wie kommt es nun, dass
die Geschichtschreiber des sechzehnten Jahrhunderts behaupten, die ersten
Besucher haben am Vorgebirge Paria weisse Menschen mit blonden Haaren
gesehen? Waren diess Indianer mit weniger dunkler Haut, wie Bonpland und
ich in Esmeralda an den Quellen des Orinoco gesehen? Aber diese Indianer
hatten so schwarzes Haar wie die Otomacas und andere Staemme mit dunklerer
Hautfarbe. Waren es Albinos, dergleichen man frueher auf der Landenge von
Panama gefunden? Aber Faelle dieser Missbildung sind bei der kupferfarbigen
Race ungemein selten, und Anghiera, wie auch Gomara sprachen von d
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