, klarer angedeutet, als TACITUS im Leben des
_Agricola_. Er unterscheidet zwischen der erblichen Anlage und dem
Einfluss des Klima, und thut keinen Ausspruch als ein Philosoph, der
gewiss weiss, dass wir von den ersten Ursachen der Dinge nichts
wissen."Habitus corporum varii atque ex eo argumenta. Seu durante
originis vi, seu procurrentibus in diversa terris, positio coeli
corporibus habitum dedit." _Agricola._ cap. 11
ZEHNTES KAPITEL.
Zweiter Aufenthalt in Cumana. -- Erdbeben. -- Ungewoehnliche
Meteore.
Wir blieben wieder einen Monat in Cumana. Die beschlossene Fahrt auf dem
Orinoco und Rio Negro erforderte Zuruestungen aller Art. Wir mussten die
Instrumente auswaehlen, die sich auf engen Canoes am leichtesten
fortbringen liessen; wir mussten uns fuer eine zehnmonatliche Reise im
Binnenlande, das in keinem Verkehr mit den Kuesten steht, mit Geldmitteln
versehen. Da astronomische Ortsbestimmung der Hauptzweck dieser Reise war,
so war es mir von grossem Belang, dass mir die Beobachtung einer
Sonnenfinsterniss nicht entging, die Ende Oktobers eintreten sollte. Ich
blieb lieber bis dahin in Cumana, wo der Himmel meist schoen und heiter
ist. An den Orinoco konnten wir nicht mehr kommen, und das hohe Thal von
Caracas war fuer meinen Zweck minder guenstig wegen der Duenste, welche die
nahen Gebirge umziehen. Wenn ich die Laenge von Cumana genau bestimmte, so
hatte ich einen Ausgangspunkt fuer die chronometrischen Bestimmungen, auf
die ich allein rechnen konnte, wenn ich mich nicht lange genug aufhielt,
um Mondsdistanzen zu nehmen oder die Jupiterstrabanten zu beobachten.
Fast haette ein Unfall mich genoethigt, die Reise an den Orinoco aufzugeben
oder doch lange hinauszuschieben. Am 27. Oktober, den Tag vor der
Sonnenfinsterniss, gingen wir, wie gewoehnlich, am Ufer des Meerbusens, um
der Kuehle zu geniessen und das Eintreten der Fluth zu beobachten, die an
diesem Seestrich nicht mehr als 12--13 Zoll betraegt. Es war acht Uhr
Abends und der Seewind hatte sich noch nicht aufgemacht. Der Himmel war
bedeckt und bei der Windstille war es unertraeglich heiss. Wir gingen ueber
den Strand zwischen dem Landungsplatz und der Vorstadt der Guaiqueries.
Ich hoerte hinter mir gehen, und wie ich mich umwandte, sah ich einen
hochgewachsenen Mann von der Farbe der *Zambos*, nackt bis zum Guertel. Er
hielt fast ueber meinem Kopf eine *Macana*, einen
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