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Scharfblick der Astronomen nicht entgangen. Haeufig sieht man naemlich bei heiterem Himmel drei, vier Tage hinter einander an derselben Stelle des Himmels sich Wolken bilden, nach derselben Richtung fortziehen und sich in derselben Hoehe wieder aufloesen, bald vor, bald nach dem Durchgang eines Sterns durch den Meridian, also bis auf wenige Minuten zur selben *wahren Zeit*. Das Erdbeben vom 4. November, das erste, das ich erlebt, machte einen um so staerkeren Eindruck auf mich, da es, vielleicht zufaellig, von so auffallenden meteorischen Erscheinungen begleitet war. Auch war es eine wirkliche Hebung von unten nach oben, kein wellenfoermiger Stoss. Ich haette damals nicht geglaubt, dass ich nach langem Aufenthalt auf den Hochebenen von Quito und an den Kuesten von Peru mich selbst an ziemlich starke Bewegungen des Bodens so sehr gewoehnen wuerde, wie wir in Europa an das Donnern gewoehnt sind. In der Stadt Quito dachten wir gar nicht mehr daran, bei Nacht aufzustehen, wenn ein unterirdisches Gebruelle (_bramidos_) das immer vom Vulkan Pichincha herzukommen scheint (2--3, zuweilen 7--8 Minuten vorher) einen Stoss ankuendigte, dessen Staerke nur selten mit dem Grad des Getoeses im Verhaeltniss steht. Die Sorglosigkeit der Einwohner, die wissen, dass in dreihundert Jahren ihre Stadt nicht zerstoert worden ist, theilt sich bald selbst dem aengstlichsten Fremden mit. Ueberhaupt ist es nicht so sehr die Besorgniss vor Gefahr, als die eigenthuemliche Empfindung, was einen so sehr aufregt, wenn man zum erstenmal auch nur einen ganz leichten Erdstoss empfindet. Von Kindheit auf praegen sich unserer Vorstellung gewisse Contraste ein; das Wasser gilt uns fuer ein bewegliches Element, die Erde fuer eine unbewegliche, traege Masse. Tiefe Begriffe sind das Produkt der taeglichen Erfahrung und haengen mit allen unsern Sinneseindruecken zusammen. Laesst sich ein Erdstoss spueren, wankt die Erde in ihren alten Grundfesten, die wir fuer unerschuetterlich gehalten, so ist eine langjaehrige Taeuschung in einen Augenblick zerstoert. Es ist als erwachte man, aber es ist kein angenehmes Erwachen; man fuehlt, die vorausgesetzte Ruhe der Natur war nur eine scheinbare, man lauscht hinfort auf das leiseste Geraeusch, man misstraut zum erstenmal einem Boden, auf den man so lange zuversichtlich den Fuss gesetzt. Wiederholen sich die Stoesse, treten sie mehrere Tage hinter einander haeufig ein, so nimmt dieses Zagen bald ein Ende. Im Jahr 1784 war
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