estehende Gemeinheiten sind schwer zu
regieren. Meist haben die Moenche ganze Nationen, oder doch bedeutende
Stuecke derselben Nation in nahe bei einander gelegenen Doerfern
untergebracht. Die Eingeborenen sehen nur Leute ihres eigenen Stammes;
denn Hemmung des Verkehrs, Vereinzelung, das ist ein Hauptartikel in der
Staatskunst der Missionare. Bei den unterworfenen Chaymas, Caraiben,
Tamanacas erhalten sich die nationalen Eigenthuemlichkeiten um so mehr, da
sie auch noch ihre Sprachen besitzen. Wenn sich die Individualitaet des
Menschen in den Mundarten gleichsam abspiegelt, so wirken diese wieder auf
Gedanken und Empfindung zurueck. Durch diesen innigen Verband zwischen
Sprache, Volkscharakter und Koerperbildung erhalten sich die Voelker
einander gegenueber in ihrer Verschiedenheit und Eigenthuemlichkeit, und
diess ist eine unerschoepfliche Quelle von Bewegung und Leben in der
geistigen Welt.
Die Missionaere konnten den Indianern gewisse alte Gebraeuche bei der Geburt
eines Kindes, beim Mannbarwerden, bei der Bestattung der Todten verbieten;
sie konnten es dahin bringen, dass sie sich nicht mehr die Haut bemalten
oder in Kinn, Nase und Wangen Einschnitte machten; sie konnten beim grossen
Haufen die aberglaeubischen Vorstellungen ausrotten, die in manchen
Familien im Geheimen forterben; aber es war leichter Gebraeuche abzustellen
und Erinnerungen zu verwischen, als die alten Vorstellungen durch neue zu
ersetzen. In den Missionen ist dem Indianer sein Lebensunterhalt
gesicherter als zuvor. Er liegt nicht mehr in bestaendigem Kampfe mit
feindlichen Gewalten, mit Menschen und Elementen, und fuehrt so dem wilden,
unabhaengigen Indianer gegenueber ein einfoermigeres, unthaetigeres, der
Entwicklung der Geistes- und Gemuethskraft weniger guenstiges Leben. Wenn er
gutmuethig ist, so kommt diess nur daher, weil er die Ruhe liebt, nicht weil
er gefuehlvoll ist und gemuethlich. Wo er ausser Verkehr mit den Weissen auch
all den Gegenstaenden ferne geblieben ist, welche die Cultur der neuen Welt
zugebracht, hat sich der Kreis seiner Vorstellungen nicht erweitert. Alle
seine Handlungen scheinen nur durch das augenblickliche Beduerfniss bestimmt
zu werden. Er ist schweigsam, verdrossen, in sich gekehrt, seine Miene ist
ernst, geheimnissvoll. Wer nicht lange in den Missionen gelebt hat und an
das Aussehen der Eingeborenen nicht gewoehnt ist, haelt ihre Traegheit und
geistige Starrheit leicht fuer den Ausdruck der Schwermuth und des
Tie
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