ologie und Logik eine Wandlung
eintrat oder sich wenigstens anbahnte. Anfangs hatte es den Anschein, als
ob die Psychologie die Stellung einer ersten und herrschenden Disciplin
erhalten sollte. Das Erkennen und Denken sind doch Bewusstseinsthatsachen
und anderseits Voraussetzungen aller Wissenschaften und somit auch der
Philosophie. Was lag naeher, als die Wissenschaft von den
Bewusstseinsthatsachen, die Psychologie, als grundlegende philosophische
Disciplin zu betrachten, ja noch mehr, sie zur Grundlage aller
Wissenschaften zu machen. Allmaehlich aber brach sich der Gedanke Bahn,
dass vom Erkennen und Denken als Bewusstseinsthatsachen das Erkannte und
Gedachte sorgfaeltig unterschieden werden muesse und dass die Untersuchung
hierueber eher das Recht in Anspruch nehmen koenne als Voraussetzung aller
Wissenschaften und als grundlegende philosophische Disciplin zu gelten. So
trat die Logik an die Stelle der Psychologie; sie nahm wieder, wie ehemals
in der Philosophie, unter den philosophischen Disciplinen die erste Stelle
ein. Aber Hand in Hand damit ging auch eine andere Auffassung der Logik.
Man begnuegte sich nicht mehr mit einer Behandlung der blossen Formen des
Denkens, sondern Fragen, die den Inhalt des Denkens und Erkennens, das
Gedachte und Erkannte betreffen, wurden in immer groesserer Zahl in die
Logik hineingezogen. Die Logik wurde aus einer formalen Disciplin, zu der
sie unter dem Einflusse Kants geworden war, in eine erkenntnistheoretische
Disciplin umgestaltet. Das hatte seinen Grund nicht bloss in der
Entwicklung der philosophischen Forschung, sondern wird auch durch die
Natur der Sache gefordert.
Verstehen wir unter Logik die Wissenschaft vom Denken, so ist doch nicht
alles Denken Gegenstand der Logik, sondern nur das Denken, durch welches
aus dem im Bewusstsein Gegebenen Erkenntnisse werden, das Denken also, das
seinen Zweck im Erkennen hat und ihm als Mittel dient. In der Logik ist
also das Denken dem Erkennen untergeordnet. Die Logik ist in erster Linie
Erkenntnislehre und erst in zweiter Linie Denklehre. _Was heisst Erkennen?
Was koennen wir erkennen?_ Das sind die Fragen, welche die Logik vor allem
zu beantworten hat. Ihre erste Aufgabe ist, den Begriff des Erkennens nach
seinem Inhalt und Umfang zu bestimmen.
Aber das Erkennen ist eine Thaetigkeit, die sich auf ein Ziel richtet.
Dieses Ziel ist die Wahrheit. Eine solche Thaetigkeit setzt die Erkenntnis
des Zieles, seiner Erreichbarkeit und der Norm
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