es haben wir
in dem, was man in der Wissenschaft als Apercu oder Intuition bezeichnet.
Man muss darunter auch einen, wie man sagt, vorausschauenden Blick des
Geistes verstehen, durch den die wissenschaftlichen Ergebnisse, die das
Ende einer laengren Gedanken- und Forschungsarbeit bilden und sie zum
Abschlusse bringen, vorweggenommen oder unmittelbar aufgefasst werden.
Freilich ist diese Vorwegnahme oder unmittelbare Auffassung keineswegs
schon eine Erkenntnis. An sie anschliessend nimmt die eigentliche
wissenschaftliche Gedanken- und Forschungsarbeit erst ihren Anfang,
zunaechst sozusagen bloss probierend und tastend. Aber dieses eigentliche
wissenschaftliche Verfahren erhaelt doch durch das im voraus erfasste
Ergebnis seine Richtung und sein Ziel. Ihm liegt die Aufgabe ob, fuer das
Apercu oder die Intuition den Beweis zu fuehren und sie dadurch zu einer
wirklichen Erkenntnis zu erheben. Wir werden bald sehen, dass der Blick
des Geistes, durch den wir die wesentlichen Merkmale gewinnen, darin mit
dem wissenschaftlichen Apercu und der wissenschaftlichen Intuition
Aehnlichkeit hat, dass wir durch ihn und fuer sich allein noch keineswegs
Erkenntnisse gewinnen.
Achte Untersuchung.
Die wesentlichen (begrifflichen) Merkmale sind nicht aus den sinnlichen
(vorstellungsmaessigen) abzuleiten.
All unsrem Erkennen liegen Sinnenbilder zu Grunde. Auf das in den
Empfindungen gegebene, das Sinnliche, Sinnfaellige, muss, sei es zur
Begruendung, sei es zur Verdeutlichung unsrer Erkenntnisse, immer
zurueckgegriffen werden; zur Verdeutlichung insbesondere dann, wenn es sich
um die Erkenntnis des Nichtsinnlichen, Geistigen handelt. Die
Grundbestandteile dieses Sinnlichen, Sinnfaelligen bilden die Sinnenbilder
der Ausdehnung und Bewegung. Von beiden haben wir Tast- und
Gesichtsbilder, auch von der Bewegung (etwa die Beruehrungsempfindungen von
einem ueber die Hand kriechenden Sonnenkaefer), denen entsprechende
Gesichtsempfindungen zur Seite gehen. Natuerlich sind diese Bilder selbst
ausgedehnt und bewegt und heissen nur uneigentlich Bilder von der
Ausdehnung und Bewegung. Das deutet schon darauf hin, dass wir unter der
Ausdehnung und Bewegung etwas andres verstehen muessen als diese
sogenannten Sinnenbilder. Was wir unter Ausdehnung und Bewegung verstehen,
das zeigen die Worte Ausdehnung und Bewegung an. Diese Worte sind
sozusagen Zeichen fuer ein in uns vorhandenes ruhendes Wissen, eine
Wissensdisposition, eine Faehigkeit, in Ur
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