dazu, die Erscheinung des
Dinges in unsrem Bewusstsein von dem wahrgenommenen Dinge selbst oder den
gegenwaertigen Erinnerungsakt von dem vergangenen erinnerten
Bewusstseinsvorgang zu unterscheiden, so leuchtet uns die
Zusammengehoerigkeit beider ein, und wir begreifen, dass wir auch bei der
Wahrnehmung und Erinnerung von einer Einsicht sprechen muessen. Sehen wir
unter dieser Voraussetzung ab von der Bedeutung der Zeit, der
Vergangenheit in ihrem Verhaeltnis zur Gegenwart, die wir nicht kennen,
sehen wir ferner ab von Ausdehnung, Bewegung, Raum, Substanz, die nur die
Erscheinung der Dinge und Vorgaenge im Bewusstsein ausmachen koennen (falls
bei der Erinnerung auch aeussere Dinge und Vorgaenge, sofern sie
wahrgenommen wurden, in Frage kommen), so kann es keinem Zweifel
unterliegen, dass es Erinnerungen giebt, die in einer Einsicht oder
wirklichen Erkenntnis bestehen. Die ganz klaren und deutlichen sind von
dieser Art. Wer kann leugnen, dass er eine auf Einsicht beruhende
Gewissheit davon hat, heute Morgen aufgestanden zu sein, einen Spaziergang
gemacht zu haben, auf demselben jemand getroffen oder gesprochen zu haben,
von Kummer erfuellt gewesen zu sein beim Tode eines Angehoerigen, beim
Verlust eines Vermoegens usw.? Sogar darueber, ob unsere Erinnerung ungenau,
lueckenhaft, verschwommen ist, koennen wir unter Umstaenden eine auf Einsicht
beruhende Gewissheit haben. Ist das Gedaechtnisbild von einem frueheren
Bewusstseinsvorgang von dieser Beschaffenheit, so werden die mit dem
frueheren Bewusstseinsvorgang verbundenen Gefuehle auch nur zum Teil in
lueckenhafter, verwischter Weise wieder aufleben. Das hat eine Spannung,
ein Unbehagen zur Folge, worin wir etwa den psychologischen
Anknuepfungspunkt fuer das Einleuchten der Nichtzusammengehoerigkeit, (die in
diesem Falle als Nichtangemessenheit bestimmt werden muss) des
Gedaechtnisbildes mit dem Bewusstseinsvorgang erblicken koennen, der die
Einsicht in diese Nichtzusammengehoerigkeit folgt.
So sicher es aber auch ist, dass wir Erinnerungen haben, die in Einsichten
bestehen und also wirkliche Erkenntnisse sind, so sind die bei der
Erinnerung gewonnenen Einsichten doch mancherlei Einschraenkungen
unterworfen, und wir muessen ihnen gegenueber mancherlei Vorbehalte machen.
Noch mehr ist das der Fall, wenn wir von der Erkenntnis unseres Ich
sprechen. Wie jeder Bewusstseinsvorgang ein Wissen, freilich ein
uneigentliches Wissen von sich selbst hat, das wir seine Bewusstheit
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