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ihres Nachdenkens, noch weniger das Endglied einer rein mechanisch sich vollziehenden Association, sondern etwas wirklich Neues ist, das nur jenem geheimnisvollen Reiche der Wahrheit entstammen kann, das wir um des ueberzeitlichen Charakters aller Wahrheit willen annehmen mussten? Koennen auch diejenigen, denen die Eingebung als von Gott stammend verkuendigt wird, eine Einsicht davon gewinnen, dass sie wahr ist, koennen sie mit andren Worten eine Einsicht davon gewinnen, dass der Verkuendende die Wahrheit sagen kann und sagen will? Denn diese Einsicht ist der einzige Weg, auf dem wir uns von der Wahrheit einer Mitteilung durch andre, sofern sie eben eine Mitteilung ist und bleibt, ueberzeugen koennen. Massgebend hierfuer und entscheidend ist einzig und allein der Eindruck der Persoenlichkeit des Verkuendigers nach seiner sittlichen und religioesen Seite. Es giebt und gab zu allen Zeiten Persoenlichkeiten, die in beider Hinsicht einen ueberwaeltigenden Eindruck auf uns ausueben, solange wir uns gegen solche Eindruecke nicht verhaertet und abgestumpft haben, wie wir ja auch gegenueber dem Eindrucke der Wahrheit, dem Einleuchten oder der Evidenz blind und gleichgueltig werden koennen. Wenn wir jenen ueberwaeltigenden Eindruck erfahren, dann ist es einfach konsequent, jedenfalls einzig vernuenftig, dass wir ihren auf Religion und Sittlichkeit sich beziehenden Aussagen rueckhaltlosen Glauben schenken oder sie auf Grund dieser mittelbaren Einsicht fuer wahr halten -- was auch immer geschieht, wenn nicht die eigenen Neigungen und Interessen jenen Aussagen widerstreiten. Ob wir unmittelbar von der Wahrheit dieser Aussagen eine Einsicht oder Erkenntnis gewinnen koennen, ist eine andere Frage, die aber fuer den Religioesen nur eine untergeordnete Bedeutung hat. Jener ueberwaeltigende Eindruck wird bei ihm ein Ergriffensein des Gemuets und Sichunterwerfen des Willens zur unmittelbaren Folge haben, das eine Verstaerkung durch die unmittelbare Einsicht in die Wahrheit jener Aussagen schwerlich und nie, sehr haeufig und leicht aber eine Abschwaechung erfaehrt, da die unmittelbare Einsicht in die Wahrheit selbst die Gefahr mit sich bringt, die Wahrheit zu einer blossen Verstandes- oder Kopfwahrheit herabzusetzen. Darum begnuegt sich der Religioese gern und freudig mit der aeusseren Einsicht in die Wahrheit der Offenbarung, die sich darauf stuetzt, dass der die Offenbarung Verkuendigende die Wahrheit sagen konnte und sagen wollte. *
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