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hervor, dass die Wirkungen rein psychologisch auch eintreten, wenn der Glaube falsch ist, d. h. wenn die in ihm enthaltene Annahme, also das intellektuelle Element in ihm, nicht wahr ist. Ohne dieses intellektuelle Element, dass Gott ist, dass er die Liebe ist, kommt kein Glaube zustande, ohne dasselbe kann er keinen Augenblick bestehen. Ist es nicht wahr, so ist er Trug, Taeuschung, Einbildung, also voellig wertlos, trotz seiner guten Wirkungen. Aber hat das intellektuelle Element, von dessen Wahrheit wir reden, in der Religion nur Bedeutung als Voraussetzung, als bedingender Bestandteil? Muss man nicht vielmehr sagen, die Wahrheit sei das Einzige, was um seiner selbst willen geschaetzt werden muesse, alles andere koenne nur darum geschaetzt werden, weil es wahr ist (nur weil es wahr ist, ist es ja auch wirklich)? Wir sprechen von wahrer, wirklicher Liebe, von wahrer, wirklicher Sittlichkeit, von wahrem, wirklichem Menschsein und meinen damit eine Liebe, wie sie sein soll, eine Sittlichkeit, wie sie sein soll, einen Menschen, wie er sein soll. Das ist natuerlich Wahrheit in andrem Sinne; Wahrheit als Uebereinstimmung mit einem Ideal. Aber im hoechsten Sinne ist Liebe, Sittlichkeit, Mensch nur wahr, insofern sie eine Stellung in der Gesamtheit des Wirklichen haben, die durch das System der Wahrheit bestimmt wird, also als Glieder des Reiches der Wahrheit -- nur insofern haben sie eine ewige Bedeutung und einen unvergaenglichen Wert. Insofern ist dann die Wahrheit alles in allem, das einzige, das wahrhaft hoechste Gut. Dieser hoechste Sinn der Wahrheit muss auch fuer die Religion gelten. Als einzelne Wahrheit oder Teilwahrheit ist sie blosse Voraussetzung, bedingender Bestandteil der Religion; als Wahrheit im hoechsten Sinn ist sie auch fuer die Religion alles. Was Voraussetzung, bedingender Bestandteil und insofern Anfang fuer Glaube, Liebe, Sittlichkeit, Religion ist, dass muss auch das Ende, das hoechste Ziel sein. In diesem hoechsten Sinne wird in der christlichen Religion Gott als die Wahrheit bezeichnet und die Erkenntnis mit dem ewigen Leben verselbigt, oder das ewige Leben auf die Erkenntnis zurueckgefuehrt. "Das ist das ewige Leben, das sie Dich erkennen und den Du gesandt hast, Jesum Christum." In diesem hoechsten Sinne des Wortes Wahrheit wird dann auch in der christlichen Religion alles auf Gott, den Koenig im Reiche der Wahrheit, bezogen, alles sub specie aeternitatis betrachtet, alles nach seiner ewigen Bede
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