er Bewusstseinsvorgang durch das Merkmal der Bewusstheit
charakterisiert, das man als ein Wissen des Bewusstseinsvorganges um sich
selbst bezeichnen kann. Jeder hat sich selbst zu seinem Inhalte. In diesem
Sinne kann man sagen: jede Vorstellung stellt etwas vor, mag sie richtig
sein oder nicht, und das ist der nicht von ihr verschiedene Inhalt. Dieses
Wissen des Bewusstseinsvorganges um sich selbst muss natuerlich immer wahr
sein: in ihm kann es keinen Irrtum, keine Falschheit geben. Aber es ist
kein eigentliches Wissen, kein namentliches, vorstellungsmaessiges,
begriffliches Wissen. Wir gewinnen durch dasselbe noch keine
Vorstellungen, Begriffe von den Bewusstseinsvorgaengen. Dieses
uneigentliche Wissen ist keine Einsicht, keine Erkenntnis. Aber wir koennen
ueber die Bewusstseinsvorgaenge reflektieren und diese Reflexion, selbst ein
Bewusstseinsvorgang, ist von den Bewusstseinsvorgaengen, die ihren
Gegenstand bilden, verschieden. Durch die Reflexion nun gewinnen wir
zweifellos nicht bloss von der Existenz sondern auch von der
Beschaffenheit der Bewusstseinsvorgaenge eine Einsicht, eine Erkenntnis.
Wir stehen ihnen nicht ratlos gegenueber wie den Dingen und Vorgaengen der
Natur oder muessen uns mit einer ganz unbestimmten Erkenntnis derselben
begnuegen. Wir wissen, was es mit ihnen auf sich hat, wodurch sie sich von
einander unterscheiden auf Grund von Merkmalen, die wir in den
Bewusstseinsvorgaengen selbst finden. Allerdings sind alle unsere
Vorstellungen, die wir von den Bewusstseinsvorgaengen haben, aus dem
sinnlichen Gebiete entlehnte, uebertragene, urspruenglich also sinnliche und
mit Bezug auf die Bewusstseinsvorgaenge nur bildliche Vorstellungen. Wir
beduerfen dieser Kruecken der sinnlichen Vorstellungen bei jedem Schritte,
den unser Denken thut und koennen ihrer nirgends entraten, auch nicht, wenn
es sich um die Erkenntnis unserer Bewusstseinsvorgaenge handelt. Aber wir
wissen sehr wohl zwischen dem urspruenglichen und uebertragenen Sinne dieser
Vorstellungen, z. B. der Vorstellung Vorstellen, zu unterscheiden und
geben ihnen unwillkuerlich bei der Uebertragung auf die Bewusstseinsvorgaenge
eine diesen entsprechende andere Bedeutung. Hier kommt das mit jedem
Bewusstseinsvorgang verbundene, uneigentliche Wissen des
Bewusstseinsvorgangs um sich selbst zur Geltung und verhindert eine
Herabziehung der Bewusstseinsvorgaenge in das sinnliche Gebiet. Die
Empfindungen, insofern sie Erkenntnismittel der Aussenwelt sind und
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