sondere, wodurch sie sich in Wirklichkeit unterscheiden,
wissen wir nicht. Die Vielheit stellt sich uns ferner als eine gebrochene
Einheit dar. Natuerlich haben wir auch von den Ergebnissen der
beschreibenden Naturwissenschaften, sofern sie wirklich wissenschaftliche
Ergebnisse sind, einsichtige Erkenntnisse, bei denen freilich immer
vorbehalten bleibt, was es mit den Koerpern, von denen sie handeln,
eigentlich auf sich hat, was sie abgesehen von ihrer Erscheinung in unsrem
Bewusstsein sein moegen. Das Gleiche gilt von den Ergebnissen der Chemie,
Astronomie, Physik, Mechanik und zwar in um so hoeherem Grade, je weiter
wir uns in diesen Wissenschaften von den verwickelten Verhaeltnissen des
Einzelwirklichen entfernen, jemehr wir von ihnen abstrahieren. Bis an die
aeusserste Grenze der Abstraktion gehen wir in der Geometrie und
Arithmetik, und daher ruehrt die durchsichtige Klarheit der Saetze dieser
Wissenschaften. Bei der Geometrie bleibt freilich noch der Raum und die
Ausdehnung mit dem in ihnen enthaltenen irrationalen Elemente gleichsam
als Hindernis einer vollkommen uneingeschraenkten Einsicht bestehen, die
wir erst fuer die Saetze der Arithmetik, bei der auch dieses Hindernis in
Fortfall kommt, in Anspruch nehmen koennen.
Einundzwanzigste Untersuchung.
Ueber die Erkenntnis des eigenen Bewusstseins.
Die Erkenntnis der Aussenwelt ist, wie wir sehen, ueberall durch
unueberschreitbare Schranken eingeengt. Wenn wir von der Existenz der Dinge
und Vorgaenge der Aussenwelt und ebenso der Beziehungen zwischen ihnen auch
eine wirkliche, in der Einsicht bestehende Erkenntnis haben, so bleibt uns
die naehere Beschaffenheit dieser Dinge und ebenso der Vorgaenge doch
verborgen. Wir koennen sie nur nach ihrer Erscheinung in unsrem Bewusstsein
naeher bestimmen, und diese mag fuer ihre Unterscheidung ausreichen, kann
uns aber ueber ihre Beschaffenheit keine Belehrung geben. Der Aussenwelt
steht die Innenwelt unsres Bewusstseins gegenueber. Koennen wir von dieser
Einsichten, Erkenntnisse gewinnen, die umfassender und vertiefter sind,
wie manchmal behauptet wird? Von einer Reihe von Forschern, die sich an
Brentano anschliessen, wird angenommen, dass wir Einsichten ueberhaupt nur
von den Gegenstaenden der innern Wahrnehmung, also von der eigenen
Innenwelt haben koennen, nicht aber von den Gegenstaenden der aeussern
Wahrnehmung, also von der Aussenwelt, sofern sie Gegenstand der aeussern
Wahrnehmung ist.
Jedenfalls ist jed
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