enkenden 5
Aus der ueberzeitlichen Geltung folgt die Allgemeingueltigkeit fuer alle
Denkenden. Die Wahrheit kein Produkt der menschlichen Organisation.
Wahrheit kein Ding an sich, untrennbar vom Erkennen a) als Bewusstsein
ueberhaupt, b) als menschliches Erkennen, dessen Hervortreten in der Zeit
nicht bloss durch seine ewige Bedeutung bedingt ist, sondern auch selbst
eine ewige Bedeutung hat. Die neuentdeckten Wahrheiten darum schon vor
ihrer Entdeckung untrennbar vom menschlichen Erkennen.
Fuenfte Untersuchung.
Die Wahrheit und das Urteil 6
Das Bewusstsein der Wahrheit gleich der Beziehung auf die Objektivitaet.
Erkennen und Urteil keine Abbildung der Wahrheit, sonst waere diese Ding
an sich. Im Erkennen besitzen wir die Wahrheit selbst, nicht ihr
Spiegelbild. Mit jedem Urteil treten wir in die ewige, ueberzeitliche,
unvergaengliche, uebersinnliche Welt ein und fassen in ihr festen Fuss.
Augustin, Eckhart. Nikolaus von Cues. Platons Ideenwelt das, was wir
Wahrheit nennen.
Zweiter Abschnitt: *Die Wahrheit und das Wesen der Dinge.*
Sechste Untersuchung.
Wesentliche und unwesentliche Merkmale 7
Das Wesentliche und das Wesen ist Ziel des Erkennens. Wesentlich nicht
gleich notwendig dem Dinge oder notwendig fuer seinen Begriff. Die
Merkmale sicher nach ihrem Werte verschieden. Ein Merkmal, das eine
Unterscheidung eines Dinges von allen andern ermoeglicht, gehoert darum
noch nicht in die Definition des Dinges. Das Notwendige gehoert (zum Teil
wenigstens) zum Ausserwesentlichen.
Siebente Untersuchung.
Wie gewinnen wir die wesentlichen Merkmale? 8
Wesentlich nicht gleich allgemein oder konstant. Nicht durch
Generalisation werden die wesentlichen Merkmale gewonnen, obgleich sie
ihre Gewinnung vorbereiten kann, sondern, durch die der Generalisation
vorausgehende Abstraktion. _Ein_ Fall, _Ein_ Beispiel genuegt fuer die
Gewinnung; sie wird vermittelt durch den Blick des Geistes, den nicht
alle besitzen, der der Intuition aehnlich ist und wie diese noch keine
Erkenntnis bildet.
Achte Untersuchung.
Die wesentlichen (begrifflichen) Merkmale sind nicht aus den sinnlichen
(vorstellungsmaessigen) abzuleiten 10
Sinnenbilder Grundlage alles Erkennens. Sinnenbilder der Ausdehnung und
Bewegung selbst ausgedehnt und bewegt, schon darum verschieden von den
Begriffen der Ausdehnung: Vielheit der gleichzeitigen Teile und
|