bringen koennen. Auch in dieser Beziehung bestaetigen die
Ereignisse auf dem Schlachtfelde von Tannenberg die alten menschlichen und
soldatischen Erfahrungen.
Unser Feuerkreis um die dichtgedraengten, bald hierhin, bald dorthin
stuerzenden russischen Haufen wird mit jeder Stunde fester und enger.
Rennenkampf scheint an diesem Tage die Deimelinie oestlich Koenigsberg
zwischen Labiau und Tapiau angreifen zu wollen. Seine Kavalleriemassen
naehern sich aus Richtung Landsberg-Bartenstein dem Schlachtfeld von
Tannenberg. Wir aber haben bereits starke, siegesfrohe, wenn auch ermuedete
Kraefte zur etwaigen Abwehr bei Allenstein gesammelt.
Der 31. August ist fuer unsere noch kaempfenden Truppen der Tag der
Schlussernte, fuer unser Oberkommando der Tag des Ueberlegens ueber
Weiterfuehrung der Operationen, fuer Rennenkampf der Tag der Rueckkehr in die
Linie Deime-Allenburg-Angerburg.
Schon am 29. August hatte mir der Gang der Ereignisse ermoeglicht, meinem
Allerhoechsten Kriegsherrn den voelligen Zusammenbruch der russischen
Narewarmee zu melden. Noch am gleichen Tage erreichte mich auf dem
Schlachtfelde der Dank Seiner Majestaet, auch im Namen des Vaterlandes. Ich
uebertrug diesen Dank im Herzen wie in Worten auf meinen Generalstabschef
und auf unsere herrlichen Truppen.
Am 31. August konnte ich meinem Kaiser und Koenig folgendes berichten:
"Eurer Majestaet melde ich alluntertaenigst, dass sich am gestrigen Tage
der Ring um den groessten Teil der russischen Armee geschlossen hat.
XIII., XV. und XVIII. Armeekorps sind vernichtet. Es sind bis jetzt ueber
60.000 Gefangene, darunter die Kommandierenden Generale des XIII. und
XV. Armeekorps. Die Geschuetze stecken noch in den Waldungen und werden
zusammengebracht. Die Kriegsbeute, im einzelnen noch nicht zu uebersehen,
ist ausserordentlich gross. Ausserhalb des Ringes stehende Korps, das I.
und VI., haben ebenfalls schwer gelitten, sie setzen fluchtartig den
Rueckzug fort ueber Mlawa und Myszyniec."
Die Truppen und ihre Fuehrer hatten Gewaltiges geleistet. Nun lagerten die
Divisionen in den Biwaks und das Dankeslied der Schlacht von Leuthen
schallte aus ihrer Mitte.
In unserem neuen Armeehauptquartier Allenstein betrat ich die Kirche in
der Naehe des alten Ordensschlosses waehrend des Gottesdienstes. Als der
Geistliche das Schlussgebet sprach, sanken alle Anwesenden, junge Soldaten
und alte Landstuermer, unter dem gewaltigen Eindruck des Erlebten auf d
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