in Paris kaum einer guten adligen Landfrau angemessen finden. "Ist dir
nicht wohl?--Mir ist ganz wohl. Steh auf, ich bitte dich.--Nur unruhig;
ein wenig unruhig bin ich.--Erzaehle mir doch.--Nicht wahr, Nottingham? Tu
das! Lass hoeren!--Gemach, gemach!--Du eiferst dich aus dem Atem.--Gift und
Blattern auf ihre Zunge!--Mir steht es frei, dem Dinge, das ich geschaffen
habe, mitzuspielen, wie ich will.--Auf den Kopf schlagen.--Wie ist's? Sei
munter, liebe Rutland; ich will dir einen wackern Mann suchen.--Wie kannst
du so reden?--Du sollst es schon sehen.--Sie hat mich recht sehr geaergert.
Ich konnte sie nicht laenger vor Augen sehen.--Komm her, meine Liebe; lass
mich an deinen Busen mich lehnen.--Ich dacht' es!--Das ist nicht laenger
auszuhalten."--Jawohl ist es nicht auszuhalten! wuerden die feinen
Kunstrichter sagen--
Werden vielleicht auch manche von meinen Lesern sagen.--Denn leider gibt
es Deutsche, die noch weit franzoesischer sind, als die Franzosen. Ihnen
zu gefallen, habe ich diese Brocken auf einen Haufen getragen. Ich kenne
ihre Art zu kritisieren. Alle die kleinen Nachlaessigkeiten, die ihr
zaertliches Ohr so unendlich beleidigen, die dem Dichter so schwer zu
finden waren, die er mit so vieler Ueberlegung dahin und dorthin streuete,
um den Dialog geschmeidig zu machen und den Reden einen wahrern Anschein
der augenblicklichen Eingebung zu erteilen, reihen sie sehr witzig
zusammen auf einen Faden und wollen sich krank darueber lachen. Endlich
folgt ein mitleidiges Achselzucken: "Man hoert wohl, dass der gute Mann die
grosse Welt nicht kennet; dass er nicht viele Koeniginnen reden gehoert;
Racine verstand das besser; aber Racine lebte auch bei Hofe."
Demohngeachtet wuerde mich das nicht irre machen. Desto schlimmer fuer die
Koeniginnen, wenn sie wirklich nicht so sprechen, nicht so sprechen
duerfen. Ich habe es lange schon geglaubt, dass der Hof der Ort eben nicht
ist, wo ein Dichter die Natur studieren kann. Aber wenn Pomp und Etikette
aus Menschen Maschinen macht, so ist es das Werk des Dichters, aus diesen
Maschinen wieder Menschen zu machen. Die wahren Koeniginnen moegen so
gesucht und affektiert sprechen, als sie wollen: seine Koeniginnen muessen
natuerlich sprechen. Er hoere der Hekuba des Euripides nur fleissig zu; und
troeste sich immer, wenn er schon sonst keine Koeniginnen gesprochen hat.
Nichts ist zuechtiger und anstaendiger als die simple Natur. Grobheit und
Wust ist ebenso weit von ihr entfernt
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