s habe ich getan? Welchen
neuen Sturm habe ich in meinem Busen erregt?" usw.
Hier erscheinen Burleigh und die Nottingham wieder, der Koenigin zu
sagen, dass Essex ihren Befehl erwarte. Er soll vor sie kommen.
"Rutland", sagt die Koenigin, "wir sprechen einander schon weiter; geh
nur.--Nottingham, tritt du naeher." Dieser Zug der Eifersucht ist
vortrefflich. Essex koemmt; und nun erfolgt die Szene mit der Ohrfeige.
Ich wuesste nicht, wie sie verstaendiger und gluecklicher vorbereitet
sein koennte. Essex anfangs, scheinet sich voellig unterwerfen zu
wollen; aber, da sie ihm befiehlt, sich zu rechtfertigen, wird er nach
und nach hitzig; er prahlt, er pocht, er trotzt. Gleichwohl haette
alles das die Koenigin so weit nicht aufbringen koennen, wenn ihr Herz
nicht schon durch Eifersucht erbittert gewesen waere. Es ist
eigentlich die eifersuechtige Liebhaberin, welche schlaegt, und die
sich nur der Hand der Koenigin bedienet. Eifersucht ueberhaupt schlaegt
gern.--
Ich, meinesteils, moechte diese Szenen lieber auch nur gedacht, als den
ganzen "Essex" des Corneille gemacht haben. Sie sind so charakteristisch,
so voller Leben und Wahrheit, dass das Beste des Franzosen eine sehr
armselige Figur dagegen macht.
Neunundfunfzigstes Stueck
Den 24. November 1767
Nur den Stil des Banks muss man aus meiner Uebersetzung nicht beurteilen.
Von seinem Ausdrucke habe ich gaenzlich abgehen muessen. Er ist zugleich so
gemein und so kostbar, so kriechend und so hochtrabend, und das nicht von
Person zu Person, sondern ganz durchaus, dass er zum Muster dieser Art von
Misshelligkeit dienen kann. Ich habe mich zwischen beide Klippen, so gut
als moeglich, durchzuschleichen gesucht; dabei aber doch an der einen
lieber, als an der andern, scheitern wollen.
Ich habe mich mehr vor dem Schwuelstigen gehuetet, als vor dem Platten. Die
mehresten haetten vielleicht gerade das Gegenteil getan; denn schwuelstig
und tragisch halten viele so ziemlich fuer einerlei. Nicht nur viele der
Leser: auch viele der Dichter selbst. Ihre Helden sollten wie andere
Menschen sprechen? Was waeren das fuer Helden? Ampullae et sesquipedalia
verba, Sentenzen und Blasen und ellenlange Worte: das macht ihnen den
wahren Ton der Tragoedie.
"Wir haben es an nichts fehlen lassen", sagt Diderot,[1] (man merke, dass
er vornehmlich von seinen Landsleuten spricht), "das Drama aus dem Grunde
zu verderben. Wir haben von den Alten die volle praechtige Versifikation
beibehalte
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