ten Landstrich zwischen Meta, Vichada und
Guaviare weiter als auf eine Meile vom Ufer. Man glaubt, dass hier wilde
Indianer vom Stamm der Chiricoas hausen, die gluecklicherweise keine Canoes
bauen. Frueher, als noch die Caraiben und ihre Feinde, die Cabres, mit
ihren Geschwadern von Floessen und Piroguen hier umherzogen, waere es
unvorsichtig gewesen, an der Muendung eines Flusses zu uebernachten, der aus
Westen kommt. Gegenwaertig, da die kleinen Niederlassungen der Europaeer die
unabhaengigen Indianer von den Ufern des obern Orinoco verdraengt haben, ist
dieser Landstrich so oede, dass uns von Carichana bis Javita und von
Esmeralda bis San Fernando de Atabapo auf einer Stromfahrt von 180 Meilen
nicht ein einziges Fahrzeug begegnete.
Mit der Muendung des Rio Zama betraten wir ein Flusssystem, das grosse
Aufmerksamkeit verdient. Der Zama, der Mataveni, der Atabapo, der Tuamini,
der Temi, der Guainia haben *schwarzes Wasser* (_aguas negras_), das
heisst, ihr Wasser, in grossen Massen gesehen, erscheint kaffeebraun oder
gruenlich schwarz, und doch sind es die schoensten, klarsten,
wohlschmeckendsten Wasser. Ich habe schon oben erwaehnt, dass die Krokodile
und, wenn auch nicht die Zancudos, doch die Moskitos fast ueberall die
schwarzen Wasser meiden. Das Volk behauptet ferner, diese Wasser braeunen
das Gestein nicht, und die weissen Fluesse haben schwarze, die schwarzen
Fluesse weisse Ufer. Und allerdings sieht man am Gestade des Guainia, den
die Europaeer unter dem Namen *Rio Negro* kennen, haeufig blendend weisse
Quarzmassen aus dem Granit hervorstehen. Im Glase ist das Wasser des
Mataveni ziemlich weiss, das des Atabapo aber behaelt einen braungelblichen
Schein. Wenn ein gelinder Wind den Spiegel dieser _'schwarzen Fluesse'_
kraeuselt, so erscheinen sie schoen wiesengruen wie die Schweizer Seen. Im
Schatten sind der Zama, der Atabapo, der Guainia schwarz wie Kaffeesatz.
Diese Erscheinungen sind so auffallend, dass die Indianer aller Orten die
Gewaesser in schwarze und weisse eintheilen. Erstere haben mir haeufig als
kuenstlicher Horizont gedient; sie werfen die Sternbilder wunderbar scharf
zurueck.
Die Farbe des Quellwassers, Flusswassers und Seewassers gehoert zu den
physikalischen Problemen, die durch unmittelbare Versuche schwer oder gar
nicht zu loesen sind. Die Farben bei reflektirtem Licht sind meist ganz
andere als bei durchgehendem, besonders wenn es durch eine grosse Masse
Fluessigkeit durchgeht. Faende keine
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