pfen Cayennes. Seit man den Sachverhalt nicht nach einem willkuehrlich
angenommenen Typus, sondern nach positiven Kenntnissen beurtheilt, weiss
man auch, dass die beiden Continente in ihrer unermesslichen Ausdehnung
Bodenstuecke mit voellig uebereinstimmenden Naturverhaeltnissen aufzuweisen
haben. Amerika hat so duerre und gluehend heisse Landstriche als das innere
Afrika. Die Inseln, welche die indischen Gewuerze erzeugen, zeichnen sich
keineswegs durch Trockenheit aus, und die Feuchtigkeit des Klimas ist
durchaus nicht, wie in neueren Werken behauptet wird, die Ursache, warum
auf dem neuen Continent die schoenen Laurineen- und Myristiceenarten nicht
vorkommen, die im indischen Archipel in einem kleinen Erdwinkel neben
einander wachsen. Seit einigen Jahren wird in mehreren Laendern des neuen
Continents der aechte Zimmtbaum mit Erfolg gebaut, und ein Landstrich, auf
dem der Coumarouna (die Tongabohne), die Vanille, der Pucheri, die Ananas,
_Myrtus pimenta_, der Tolubalsam, _Myroxylon peruvianum_, die Crotonarten,
die Citrosmen, der Pejoa (_Gaultheria odorata_), der Incienso der Silla
von Caracas [_Trixis nereifolia_. S. Bd. II Seite 183], der Quereme, die
Pancratium-Arten und so viele herrliche Lilienarten wachsen, kann nicht
fuer einen gelten, dem es an Aromen fehlt. Zudem ist Trockenheit der Luft
der Entwicklung aromatischer und reizender Eigenschaften nur bei gewissen
Pflanzenarten foerderlich. Die heftigsten Gifte werden im feuchtesten
Landstrich Amerikas erzeugt, und gerade unter dem Einfluss der anhaltenden
tropischen Regen gedeiht der amerikanische Pfeffer (_capsicum baccatum_)
am besten, dessen Frucht haeufig so scharf und beissend ist als der
ostindische Pfeffer. Aus diesen Betrachtungen geht Folgendes hervor: 1)
Der neue Continent besitzt sehr starke Gewuerze, Arome und vegetabilische
Gifte, die ihm allein angehoeren, sich aber specifisch von denen der alten
Welt unterscheiden; 2) die urspruengliche Vertheilung der Arten in der
heissen Zone ist allein aus dem Einfluss des Klimas, aus der Vertheilung der
Waerme, wie sie im gegenwaertigen Zustand unseres Planeten stattfindet,
nicht zu erklaeren, aber diese Verschiedenheit der Klimate macht es uns
begreiflich, warum ein gegebener organischer Typus sich an der einen
Oertlichkeit kraeftiger entwickelt als an der andern. Wir begreifen von
einigen wenigen Pflanzenfamilien, wie von den Musen und Palmen, dass sie
wegen ihres innern Baus und der Wichtigkeit gewisser Organe
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