, dass er ohne alle Ueberlegung losbrach. So finden wir ihn in der
Geschichte, und verachten ihn. Aber nicht so bei dem Banks, der seinen
Aufstand zu der unmittelbaren Folge der Ohrfeige macht und ihm weiter keine
treulosen Absichten gegen seine Koenigin beilegt. Sein Fehler ist der Fehler
einer edeln Hitze, den er bereuet, der ihm vergeben wird, und der bloss durch
die Bosheit seiner Feinde der Strafe nicht entgeht, die ihm geschenkt war.
Siebenundfunfzigstes Stueck
Den 17. November 1767
Banks hat die naemlichen Worte beibehalten, die Essex ueber die Ohrfeige
ausstiess. Nur dass er ihn dem einen Heinriche noch alle Heinriche in der
Welt, mitsamt Alexandern, beifuegen laesst.[1] Sein Essex ist ueberhaupt
zuviel Prahler; und es fehlet wenig, dass er nicht ein ebenso grosser
Gasconier ist als der Essex des Gasconiers Calprenede. Dabei ertraegt er
sein Unglueck viel zu kleinmuetig und ist bald gegen die Koenigin ebenso
kriechend, als er vorher vermessen gegen sie war. Banks hat ihn zu sehr
nach dem Leben geschildert. Ein Charakter, der sich so leicht vergisst,
ist kein Charakter, und eben daher der dramatischen Nachahmung unwuerdig.
In der Geschichte kann man dergleichen Widersprueche mit sich selbst fuer
Verstellung halten, weil wir in der Geschichte doch selten das Innerste
des Herzens kennenlernen: aber in dem Drama werden wir mit dem Helden
allzu vertraut, als dass wir nicht gleich wissen sollten, ob seine
Gesinnungen wirklich mit den Handlungen, die wir ihm nicht zugetrauet
haetten, uebereinstimmen oder nicht. Ja, sie moegen es, oder sie moegen es
nicht: der tragische Dichter kann ihn in beiden Faellen nicht recht
nutzen. Ohne Verstellung faellt der Charakter weg; bei der Verstellung die
Wuerde desselben.
Mit der Elisabeth hat er in diesen Fehler nicht fallen koennen. Diese Frau
bleibt sich in der Geschichte immer so vollkommen gleich, als es wenige
Maenner bleiben. Ihre Zaertlichkeit selbst, ihre heimliche Liebe zu dem
Essex hat er mit vieler Anstaendigkeit behandelt; sie ist auch bei ihm
gewissermassen noch ein Geheimnis. Seine Elisabeth klagt nicht, wie die
Elisabeth des Corneille, ueber Kaelte und Verachtung, ueber Glut und
Schicksal; sie spricht von keinem Gifte, das sie verzehre; sie jammert
nicht, dass ihr der Undankbare eine Suffolk vorziehe, nachdem sie ihm doch
deutlich genug zu verstehen gegeben, dass er um sie allein seufzen solle,
usw. Keine von diesen Armseligkeiten koemmt ueber ihre Lippen. Si
|