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ie er will: Der dramatische Dichter arbeitet zwar fuer den Schauspieler, aber er muss sich darum nicht alles versagen, was diesem weniger tulich und bequem ist. Kein Schauspieler kann rot werden, wenn er will: aber gleichwohl darf es ihm der Dichter vorschreiben; gleichwohl darf er den einen sagen lassen, dass er es den andern werden sieht. Der Schauspieler will sich nicht ins Gesichte schlagen lassen; er glaubt, es mache ihn veraechtlich; es verwirrt ihn; es schmerzt ihn: recht gut! Wenn er es in seiner Kunst so weit noch nicht gebracht hat, dass ihn so etwas nicht verwirret; wenn er seine Kunst so sehr nicht liebet, dass er sich, ihr zum Besten, eine kleine Kraenkung will gefallen lassen: so suche er ueber die Stelle so gut wegzukommen, als er kann; er weiche dem Schlage aus; er halte die Hand vor; nur verlange er nicht, dass sich der Dichter seinetwegen mehr Bedenklichkeiten machen soll, als er sich der Person wegen macht, die er ihn vorstellen laesst. Wenn der wahre Diego, wenn der wahre Essex eine Ohrfeige hinnehmen muss: was wollen ihre Repraesentanten dawider einzuwenden haben? Aber der Zuschauer will vielleicht keine Ohrfeige geben sehen? Oder hoechstens nur einem Bedienten, den sie nicht besonders schimpft, fuer den sie eine seinem Stande angemessene Zuechtigung ist? Einem Helden hingegen, einem Helden eine Ohrfeige! wie klein, wie unanstaendig!--Und wenn sie das nun eben sein soll? Wenn eben diese Unanstaendigkeit die Quelle der gewaltsamsten Entschliessungen, der blutigsten Rache werden soll, und wird? Wenn jede geringere Beleidigung diese schreckliche Wirkungen nicht haette haben koennen? Was in seinen Folgen so tragisch werden kann, was unter gewissen Personen notwendig so tragisch werden muss, soll dennoch aus der Tragoedie ausgeschlossen sein, weil es auch in der Komoedie, weil es auch in dem Possenspiele Platz findet? Worueber wir einmal lachen, sollen wir ein andermal nicht erschrecken koennen? Wenn ich die Ohrfeige aus einer Gattung des Drama verbannt wissen moechte, so waere es aus der Komoedie. Denn was fuer Folgen kann sie da haben? Traurige? die sind ueber ihrer Sphaere. Laecherliche? die sind unter ihr und gehoeren dem Possenspiele. Gar keine? so verlohnte es nicht der Muehe, sie geben zu lassen. Wer sie gibt, wird nichts als poebelhafte Hitze, und wer sie bekoemmt, nichts als knechtische Kleinmut verraten. Sie verbleibt also den beiden Extremis, der Tragoedie und dem Possenspiele; die mehrere
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