sie auf die Gefahr hin, in ihrer
Vaterstadt gelyncht zu werden, gesagt: dieser Mann sei zum Kuessen. (Bei
diesen Worten schlug Stefenson die Augen nieder und zog seinen duennen Mund
gewaltig in die Breite.) Dass er, Stefenson, in einer so oeden
Spiessergegend, wie Waltersburg und Neustadt, einen so grandiosen Ulk wie
dieses Ferienheim inszeniere, sei vielleicht der beste Witz der
Weltgeschichte. Sie denke sich unser Heim als eine immerwaehrende
Maskerade, als einen Bauernball ohne Ende, als einen Fasching _ad
infinitum_.
Und diese schweren Beleidigungen unserer grossen erhabenen Idee liess
Stefenson ueber sich ergehen, zuckte kaum manchmal die Schultern, und er
laechelte ... der Verraeter.
"Meine Gnaedige", warf ich dazwischen, "Sie duerften ueber unser Ferienheim
denn doch nicht genug informiert sein. Wir meinen es ernst."
"Ja, gerade, dass Sie es ernst meinen, ist ja das Gute", erwiderte sie.
"Ein Witz, der nicht ernst gemeint ist, ist gar kein Witz."
"Das ist eine sehr kluge Sentenz", stimmte der verraeterische Stefenson
bei. Ich war empoert. So ein Mann, der pfiffiger war als der Pfiffigste,
blieb an der Leimrute eines blonden Zopfes sofort kleben. Als der Herrgott
das Weib erschuf, hat sich der Teufel sicher gefreut.
Aber neben mir die kleine braune Anneliese gefiel mir doch sehr gut. Sie
war freundlich, es lag viel Guete auf ihrem Gesicht, und es blinkerte auch
in ihren grossen Augen das schoene Lichtlein harmlosen Schalks. Waehrend
Stefenson und Eva Bunkert eine laermende, von vielem Gelaechter
unterbrochene Unterhaltung fuehrten, sprach ich leise mit Anneliese von
ihrem und meinem Leben, und es kam ein stilles Behagen ueber mich in der
schlichten Bauernstube.
"Sie meinen es wohl gut mit diesem Ehepaare Barthel?" fragte ich.
"Es sind sehr ehrliche und auch ganz lustige Leute."
"Glauben Sie, dass es recht waere, wenn wir sie fuer uns gewinnen?"
"Ich werde ihnen gut zureden, dass sie Ihr Angebot annehmen. Es wird gewiss
beide Teile nicht reuen."
"Ich danke Ihnen!"
"Also, hoeren Sie, Herr Mister Barthel", lachte unterdes Eva Bunkert; "wenn
Sie das Angebot von Mister Stefenson abweisen wollten, waeren Sie, mit
Respekt gesagt, ein Riesenochse. So ein Glueck schneit Ihnen nie wieder ins
Haus."
Emil Barthel zuckte verlegen die Schultern.
"Ich moecht ja; aber die Mutter sagt ..."
"Gar nischt sagt sie", fuhr Frau Barthel dazwischen, "aber er - er hat die
Herren, ehe die Fraeuleins kamen, dir
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