chten. Nur die Kinder (Kurukas) wurden
verschont, sie waren Kriegsbeute! Ein solches Kuruka wurde in der Regel
fuer 100 Milreis verkauft. Selbst in neuester Zeit war der Gewinn, der
aus dem Verkauf der erbeuteten Kinder gezogen wurde, das einzige Motiv,
um eine Aldea umzubringen. Und dieses geschieht im constitutionellen
Brasilien gegen die urspruenglichen Bewohner des Landes! Am Rio
Jaquitinhonha, am Mukury, am Rio St. Matheus, am Rio Dolce sind
zahlreiche Beispiele dieser Menschenschlaechtereien vorgekommen. Vier
Jahre vor meinem Besuch am Mukury leiteten die Henkersknechte Cro und
Crahy eine solche Metzelei bei Queriba am Jaquitinhonha. Sogar im Jahr
1861 wurde wenige Meilen von Philadelphia eine derartige
Menschenschlaechterei ausgefuehrt. Im Jahre 1846 wurde in Marianna, 2
Leguas von St. Jose de Porto Alegre, an der Muendung des Mukury, der
Tribus des Haeuptlings Shiporok fast gaenzlich vernichtet. Sechzehn
Schaedel der ermordeten Indianer kaufte ein Franzose und schickte sie an
ein pariser Museum."
Man muss diese Nachrichten, welche jede Vorstellung uebersteigen, bei
einem so glaubwuerdigen Schriftsteller wie Tschudi selbst lesen, um sie
zu glauben. Uebrigens ging es den Araukanern kaum besser, die in einem
fast 200jaehrigen Kampfe (von 1540-1724) mit den Spaniern um ihre
Unabhaengigkeit rangen. Auch hier waren es wieder die Europaeer, welche
die grauenvollsten Grausamkeiten gegen die tapferen und edeln Amerikaner
begingen, welche letztern aber auch, wie es natuerlich war, in einem
solchen Krieg verwilderten und herunterkamen, so dass man jetzt in ihnen
die alten Araukaner nicht mehr zu suchen braucht (Waitz 3, 521 ff.). Wie
die Spanier noch in diesem Jahrhundert gegen sie verfuhren, geht aus
folgender, von einem Augenzeugen erzaehlten Geschichte hervor, welche den
portugiesischen Schandthaten wuerdig zur Seite steht: "von einem
Indianerstamme, der sich in seinem Versteck aller Nachforschungen
entzog, konnte Major Rodriguez nur ein Weib auffinden mit ihrem Sohn und
ihrer Tochter, die noch Kind war. Drohungen und Versprechungen bewirkten
nichts ueber sie, um sie zur Verraetherei zu bewegen. Da liess man den
Sohn niederknien und erschoss ihn vor den Augen seiner Mutter und
Schwester. Dennoch wollte das Weib nichts gestehen. Auch sie musste
niederknien, um zu sterben; da erbot sich die Tochter, das Versteck
ihres Vaters und ihrer Brueder zu verrathen. Die Mutter stuerzte wuethend
ueber sie her und wollte sie erdross
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