mm, der von frueher besserem Zustand herabgesunken scheint;
dasselbe ist der Fall mit Mikronesien und dem eigentlichen Polynesien,
sowie mit den Hottentotten. Am weitesten vorgeschritten war der Verfall
bei den Polynesiern: daher sie denn bei verhaeltnissmaessig leichtem
Anstoss von aussen her rasch und viel unaufhaltsamer zusammenbrechen,
als z.B. die Melanesier oder Hottentotten und andere Voelker. Dieser
Verfall musste, wenn seine Ursachen, die Ausschweifungen, Kriege und
Vergeudung der Menschenleben, wirksam blieb, immer rascher weiter gehen
und so waren sie jedenfalls verloren--wenn sie nicht von aussen her
gerettet wurden und das hat, so weit es noch moeglich war, die Kultur im
Grossen und Ganzen gethan. Und moegen wir auch noch so sehr beklagen, wie
die Europaeer sich den meisten Naturvoelkern gegenueber benommen haben: das
muessen wir anerkennen, dass alle diese unkultivirten Voelker, wenn sie in
ihrem Naturzustande noch Jahrhunderte weiterlebten, einem zwar sehr
langsamen, aber sicheren Untergang, dessen Keime sie in sich selbst
trugen, entgegengingen. Sie hatten sich keine Herrschaft ueber die sie
umgebende Natur errungen: sie lebten ausschweifend, nur ihren Geluesten
hingegeben, unregelmaessig, ohne Gedanken in die Zukunft, in gewaltigster
Traegheit; Kriege, Rache u.s.w. waren bei ihnen feste Sitten; der
Aberglaube, der so haeufig Menschenopfer verlangte, beherrschte sie ganz;
ihr psychisches Leben war wenig, die intellektuelle Thaetigkeit nur nach
praktischer Seite hin entwickelt. Diese Zuege ihres Wesens mussten aber
im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende immer starrer und
unueberwindlicher werden: und es ist keine Frage, dass sie ihnen einst,
frueher oder spaeter, denn wer mag das Ende dieser Zeit bestimmen,
erliegen mussten. Die Natur, in welcher sie lebten, bot kein erziehendes
Moment von durchgreifender Macht; und haette sie es durch irgend welche
Veraenderungen ihnen noch geboten, sie waren nicht mehr im Stande, es
sich zu nutze zu machen, da sie durch und in Jahrtausende langer
Gewoehnung erstarrt waren. Sollten diese Voelker also gerettet werden, so
war ein ploetzlicher Anstoss, es war das Eingreifen der Kultur
nothwendig; und obwohl dieselbe ihre Aufgabe so blutig geloest hat; so
ist diese Nothwendigkeit doch ein Gedanke, der ueber das viele Blut und
Elend, das sie oder vielmehr ihre Traeger schufen, einigermassen troestet.
Sec. 19. Vergleichung der Natur- und Kulturvoelker in Bezug auf ihr
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