ausserordentlichen Klugheit,
Verschwiegenheit und Energie der Kamtschadalen hatte weder er, noch
irgend sonst ein Russe eine Ahndung von einer Verschwoerung, welche ueber
die ganze Halbinsel ausgebreitet war. Sie war sehr gut organisirt; von
kleinen aufhaltenden Zwischenfaellen z.B. waren in kuerzester Frist alle
Oberhaeupter derselben benachrichtigt: und so gelang es denn, nach
Behrings Abfahrt den Kamtschadalen, dass sie die Festungen rasch
einnahmen, und alles was von Russen noch im Lande war (Weiber und Kinder
mit eingeschlossen) niedermachten oder in die Gefangenschaft
wegschleppten. Behring aber, durch widrige Winde an der Kueste
festgehalten, erfuhr das Geschehene, kehrte zurueck und belagerte das
Fort, wohin sich die Kamtschadalen auf Kunde seiner Rueckkehr geworfen
hatten; allein nicht eher konnte er es--so tapfer war der
Widerstand--einnehmen, als bis es endlich durch einen Zufall in die Luft
gesprengt wurde. Da nun die Kamtschadalen auch in einigen offenen
Gefechten, die sehr blutig waren und sonst den kuerzeren zogen, so
mussten sie sich zum Frieden bequemen. Von da ab blieb alles ruhig,
einzelne Aufstaende abgerechnet--welche ein deutliches Bild geben, wie
die Russen sich gegen die durch jenen Aufstand gebrochenen Kamtschadalen
betrugen. Wenn die Halbinsel, nach King, sich nach 1731 wieder so erholt
haben soll (doch King selbst berichtet zweifelnd), dass sie spaeter
volkreicher war als frueher, so ist dieser Nachricht kein Glauben zu
schenken, oder sie bezieht sich auf die Erhoehung der Bevoelkerung,
welche durch Einwanderung erfolgte. Die Russen fuhren fort, wie sie
angefangen hatten; waeren die Kamtschadalen noch die alten gewesen, die
mit solcher Umsicht und Thatkraft den Aufstand von 1731 ausfuehrten, sie
haetten von Neuem gegen das Joch anzukaempfen versucht, was bis auf jene
ohnmaechtigen Aufstaende, welche gegen die Peiniger sich oertlich erhoben,
nicht weiter geschah. Jener Krieg hatte sie eben gebrochen. Und so
erlagen sie denn gaenzlich, als zuerst 1767 jene Epidemien ausbrachen,
die wir schon geschildert haben.
Abgesehen von Krieg und Seuchen hat ihnen der Pelzhandel unendlich
geschadet. Krusenstern (3, 52-53) erzaehlt, dass die Agenten der
amerikanischen Compagnie und die russischen Haendler im Lande
umherziehen, die einzelnen, mit denen sie handeln wollen, mit Branntwein
voellig trunken machen, was ihnen bei der Leidenschaft der Kamtschadalen
fuer den Trunk gar nicht schwer wird, und dann den
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