e Seuchen, welche im
Gefolge der Europaeer ausbrachen, den Weissen die Blutarbeit wesentlich
erleichtert: allerdings hat die tiefe Niedergeschlagenheit, welche sich
der Eingeborenen bemaechtigte, wesentlich diese Krankheiten und das
Aussterben befoerdert. Aber beides, Krankheiten und Melancholie, waren
erst durch das Auftreten der Europaeer hervorgerufen; und gesetzt auch,
die Seuchen haetten diese Voelker ohne die Europaeer ueberfallen, so wuerden
sie dieselben wohl ueberwunden haben, wie ja auch die Bevoelkerung Mexikos
das schwarze Erbrechen, welches schon vor Ankunft der Spanier in
verheerender Weise wuethete, siegreich ohne bleibenden Nachtheil
ueberstanden hat.
Den Europaeern allein ist ferner das Verderben der Mexikaner und Peruaner
zuzuschreiben: nur dass sie am Anfang unterstuetzt wurden von
verschiedenen eingeborenen Staemmen und Voelkern, welche mit dem Hauptland
in Feindschaft waren, bis auch diese nach und nach der europaeischen
Bedrueckung erlagen.
Der schlimme Einfluss der Weissen und die Seuchen, welche sie brachten,
war es denn auch vornehmlich, welcher die Neuhollaender aufrieb, aber
keineswegs dieser allein. Bei ihnen ist zweitens die schlechte
Lebensweise, die dadurch veranlasste Unfruchtbarkeit der Weiber und
Sterblichkeit der Kinder von sehr bedeutendem Einfluss, so wie drittens
der Kindermord und viertens die mannigfachen Kriege und Feindseligkeiten
der Staemme untereinander mit in Anschlag zu bringen sind. Die
Ausschweifungen, die sich bei ihnen finden--den Trunk haben erst die
Weissen gebracht--sind zu wenig verbreitet, als dass sie ins Gewicht
fallen koennten.
Auch die roheren Voelker Nord- und Suedamerikas wuerden wir wohl noch in
derselben Anzahl jetzt vorfinden, wie vor 300 Jahren, wenn der Einfluss
der Europaeer, der als Hauptgrund auch fuer ihr Aussterben anzusehen ist,
nicht gewesen waere. Neben der Wirkung der europaeischen Waffen und
Getraenke waren von schlimmstem Einfluss die Seuchen, welche von den
Weissen (wie wir sahen oft mit der schaendlichsten Bosheit) eingeschleppt
wurden, dann aber auch, ausser den direkten Vernichtungskriegen, das
geistige und leibliche Verkommen der Eingeborenen in Folge der ploetzlich
eingefuehrten Kultur und vor allen die tiefe Niedergeschlagenheit, welche
sich der Indianer, als sie ihre Ohnmacht sahen und sahen, wie sie
rechtlos zertreten wurden, bemaechtigte und die bei ihrer schon
vorzugsweise melancholischen Natur doppelt gefaehrlich wirkte. Dazu
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