ndogermanen kommt er vielfach vor; er war bei
den Germanen sehr verbreitet, wie Ueberreste dieser Sitte noch heute
beweisen; so wird z.B. am Suedharz das kleinste Kind des Hauses barfuss
in den frischen Estrich hineingestellt, damit er halte u.s.w. Bei den
Slaven kommt er vor, wie sich in vielen ihrer Maehrchen und Sagen zeigt
(z.B. Talvj Volkslieder d. Serben 1, 117, die Erbauung Skodras); von den
Kelten wird er gleichfalls erwaehnt und Hahn albanesische Studien 1, 160
erzaehlt dasselbe von Albanien. Die Thiere, die man jetzt dort schlachtet
und ganz oder theilweise einmauert (wie auch in Deutschland viel
geschah), vertreten nur die frueheren geopferten Menschen. In Albanien
herrscht auch, um das zu Sec. 4 nachzutragen, ein ganz aehnliches
Heilverfahren, wie bei Hottentotten, Amerikanern und Australiern. Jedes
Uebel, das auch hier nur auf Bezauberung beruht, wird in Gestalt von
etwas Festem aus dem Koerper entfernt und dieses letztere dann
eingewickelt fortgeworfen. Wer auf das Eingewickelte tritt, auf den geht
die Krankheit ueber (ebend, 159).
[O] Der getoedtete Englaender hiess Cheyne und ist derselbe, welcher das
auch von uns vielfach benutzte Buch a description of islands in the
Western Pacific Ocean, north and south of the Equator geschrieben hat
(Petermann, Mittheil. 1868, 28). Obwohl nun dies und seine anderen
Schriften sehr werthvoll sind zur Kenntniss des sonst noch so wenig
gekannten westlichen Theiles des stillen Ozeans; so hat man doch bei der
Benutzung Vorsicht anzuwenden, da Cheyne, selbst Sandelholzhaendler (und
Trepangfischer) sich bei der moralischen Beurtheilung der geschilderten
Voelker sehr haeufig von seinen Handelsinteressen beeinflussen laesst. So
schildert er die Melanesier ohne Ausnahme (Fichteninsel, Lifu, Mare,
Uea, Tanna, Erromango u.s.w.) als wild und "hoechst verraetherisch" und
war selbst haeufig mit ihnen im Streit. Ebenso erzaehlt er von _allen_
Karoliniern, dass man ihnen nicht trauen duerfe. Er steht also selbst auf
dem Standpunkt der Sandelholzhaendler und beachtet nicht, was die
Eingeborenen von diesen an Ungerechtigkeit, Raub und roher Gewalt zu
leiden hatten. Nach der Lektuere seines Buches wundert man sich nicht,
dass er ein solches Ende genommen hat; das ganz einseitige Betonen
seiner Handelsinteressen liess vielmehr nichts anderes erwarten. Es
faellt daher von hier aus erst das wahre Licht auf die Vorgaenge in Koror,
sowohl auf sein Auftreten als auf den Racheakt des englischen
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