als Sklaven verurtheilt waren. In Nordamerika ist ihnen
ferner jede Emancipation noch durch die entschiedene und ruecksichtslose
Feindseligkeit unendlich erschwert, mit der die "gute Gesellschaft", die
Weissen, sich vor jedem Farbigen strenge verschliesst, fuer den sie
nichts als die bitterste Verachtung hat. Klimatisches mag sich
gleichfalls geltend machen; jedenfalls ist hier nichts, was unserer
Betrachtung irgend ein neues Moment zufuegen oder eine naehere Erklaerung
noch erheischen koennte.
Sec. 22. Folgerungen aus der Art, wie die Naturvoelker von den Kulturvoelkern
behandelt sind.
Ehe wir unsere Betrachtungen schliessen, ist es noethig, auch einen Blick
auf die Kulturvoelker zu thun, welche mit den Naturvoelkern in Beruehrung
kamen; denn ein solcher wird ethnologisch nicht ohne Ausbeute sein.
Zunaechst ist zu constatiren, dass alle Kulturvoelker sich ganz auf
dieselbe Weise grausam, ruecksichtslos und unmenschlich gegen die
Naturvoelker betragen haben, die mit ihnen in Beruehrung kamen: die
Spanier, die Portugiesen, die Hollaender, die Englaender und die
Franzosen. Die Englaender und Hollaender zeichnen sich durch
unaussprechlichen Hochmuth und Hass gegen jede farbige Bevoelkerung aus,
durch welchen sie den Naturvoelkern fast nicht mindern Schaden gethan
haben, als durch offene Feindseligkeiten. Wir Deutsche haben Eroberungen
nicht gemacht, aber trotzdem sind einzelne unserer Landsleute mit den
Naturvoelkern in Beruehrung gekommen. Diejenigen, welche zur Zeit der
ersten Entdeckung Amerikas mit den Spaniern dorthin kamen--so die
Abgesandten der Welser, welchen dort Laenderstrecken von Karl V.
verpfaendet waren--wuetheten nicht geringer als die Spanier selbst. Das
westliche Venezuela wurde um 1527 von Georg v. Speier und Ambrosius
Dalfinger verwuestet (Waitz 3, 398). Allein das sind vereinzelte Faelle;
im Ganzen haben die Deutschen den Naturvoelkern Segen gebracht, denn
gerade die einflussreichsten Missionen sind zum Theil in ihren Haenden
gewesen, wobei vor allen Dingen an die Wirksamkeit der Herrnhuter in
Afrika und Nordamerika (z.B. Heckewelder) erinnert werden muss. Auch
unter den Jesuiten waren viele Deutsche, z. B. Dobrizhofer unter den
Abiponen, Strohbach auf den Marianen. Die Missionsthaetigkeit ist auch
jetzt noch nicht vermindert und traegt ihre segensreichen Fruechte fuer die
Eingeborenen und fuer die Wissenschaft, denn eine Menge der bedeutendsten
Missionsschriften sind, freilich meist in eng
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