orm und wurde mit der
groessten Strenge, sehr haeufig auch mit den aergsten Betruegereien und
Erpressungen beigetrieben. Viele toedteten sich nun aus Verzweiflung,
andere verabredeten sich, keine Kinder mehr zu erzeugen oder kuenstlichen
Abortus zu bewirken, um wenigstens ihre Nachkommen von diesem ganz
unertraeglichen Elend, das noch durch jene fuerchterlichen eingeschleppten
Krankheiten furchtbar erhoeht wurde, zu bewahren. Bei der Eroberung waren
die Wasserleitungen mit zerstoert und dadurch erhob sich neues Elend:
denn ein grosser Theil des Landes ward dadurch zur Wueste (Waitz 4, 187).
Das Christenthum, das uebrigens sobald es sich der Eingeborenen annahm,
von den spanischen Machthabern aufs Heftigste angefeindet wurde, kam nun
auch und mit ihm die Inquisition, die gar nicht selten 100 Ketzer auf
einmal verbrennen liess (4, 189)--kurz, es ergoss sich auf die
ungluecklichen Menschen ein so grimmiges Elend, wie vielleicht kein Volk
sonst hat aushalten muessen, und es ist kein Wunder, wenn auch hier die
Eingeborenen vor dem "Hauche der Kultur" schaarenweis starben; ein
Wunder ists nur, dass sie trotz aller dieser Leiden bis auf den heutigen
Tag nicht ausgerottet sind.
Nicht anders hausten die Spanier in Guatemala (4, 268), in Nikaragua
(280) und noch aerger auf den Antillen und Lukayen (Bahamainseln), deren
Einwohner, mehrere 100,000 an der Zahl innerhalb weniger Jahrzehnte
gaenzlich vernichtet sind, wozu die eingeschleppten Krankheiten, die
Minenarbeiten, die nichtswuerdigen Knechtungen und oft ganz zwecklose
Menschenmetzeleien das Meiste beitrugen. Massenweise toedteten die
Eingeborenen sich selbst. Columbus selbst hatte ganz dieselbe Gesinnung
wie seine Landsleute: Menschenraub, Sklaverei, grausame Verstuemmelungen
geschahen auf seinen Befehl und die spanische Regierung war, obwohl
Isabella diese Behandlung der Eingeborenen im hoechsten Grade
missbilligte, viel zu schwach, irgend etwas Bleibendes zu Gunsten der
Indianer zu erreichen (Waitz 4, 331. 334).
Ebenso ging es in Darien (4, 351) und Neu-Granada (377) und dass es in
Peru eher schlimmer als besser war, dafuer buergt schon der Name Pizarro.
Das beliebte Mittel der Portugiesen, Bluthunde, die auf Indianer
dressirt waren, gegen diese loszuhetzen, wurde hier namentlich
angewandt. Wir erinnern hier an die schon erwaehnte Bitte des gefangenen
Fuersten, ihn nicht verbrennen, nicht den Hunden vorwerfen, sondern
einfach erhaengen zu lassen (1, 478 ff.). Nach Gomara
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