raechtigsten Mitteln.
Sie legten Kleider von Personen, die an Blattern oder Scharlach
verstorben waren, in der Absicht in die Waelder, dass Indianer sich diese
aneignen und infolge dessen Epidemien unter ihnen ausbrechen und
graessliche Verheerungen unter ihnen anrichten sollten." Also ganz wie es
die Englaender in Nordamerika machten!--Nachdem nun Tschudi gesagt hat,
dass die Spanier zu solchen schaendlichen Mitteln nie gegriffen haetten,
faehrt er fort: "trotz der schoenen aber leider so mangelhaft ausgefuehrten
Constitution Brasiliens hat der Vernichtungskrieg gegen die Indianer der
Provinz Minas bis auf die neueste Zeit noch fortgedauert. Heute noch
(1860) leben dort Individuen, denen eine Indianerjagd der hoechste Genuss
ist und die noch sorgfaeltig Schweiss- und Spuerhunde zu diesem Zwecke
pflegen. Nur eine kurze Zeit ist verflossen, seit ein kaiserlich
brasilianischer Militaercommandant als Repressalien fuer einen von den
Indianern begangenen Mord ein Indianeraldea (Dorf) ueberfiel und als
Siegestrophaee _dreihundert_ Ohren von grausam abgeschlachteten Indianern
in den Flecken St. Matheus, suedlich vom Mukury brachte! Selbst der
kaiserliche Commissionaer ... neigt sich mehr zu den Vertilgungsmitteln
hin, als auf rein menschliche Weise die Indianer der Civilisation
unterthan zu machen....
Ottoni fuehrt einige Beispiele an, wie der Vernichtungskrieg gegen die
Indianer auch in neuerer Zeit gefuehrt wurde. Der Schauplatz dieser
elenden Thaten war das Quellgebiet des Mukury und ein Theil von dem des
Jaquitinhonha. Die Hauptleiter der Moerderexpeditionen waren zwei
indianische Soldaten Cre und Crahy, denen sich als dritter wuerdiger
Genosse ein gewisser Tidoro zugesellte. Sie handelten aber nur auf
hoeheren Militaerbefehl. "Eine Aldea umbringen" war ihr Losungswort, der
Zauber, der sie fuer ihr Henkerhandwerk fanatisirte. Mit Huelfe kaiserlich
brasilianischer Soldaten und "Liebhaber" (oft den besten Staenden
angehoerend) umringten sie waehrend der Nacht die dem Untergang geweihte
Aldea und stuermten sie mit dem ersten Tagesgrauen, so dass die
aufgehende Sonne nur noch blutrauchende graesslich verstuemmelte Leichname
beschien. Die arglosen Indianer hatten gewoehnlich keine Idee von dem
ihnen drohenden Verhaengniss: sie wurden meistens im tiefen Schlaf
ueberrascht. Die Soldaten bemaechtigten sich immer zuerst der in einer
Ecke zusammengestellten Bogen und Pfeile, um so weniger gefaehrdet die
wehrlosen Indianer abzuschla
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