gar die eigenen Aeste erwuergenden Haftwurzeln.
IV. UEBER DIE GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG DER EPIPHYTEN IN AMERIKA.
1. Durchschnittlich haben die Glieder der epiphytischen Genossenschaft
groessere Areale als terrestrische Pflanzenarten, ohne jedoch im
Allgemeinen so ausgedehnte Verbreitungsbezirke, wie Wasser- und
Strandpflanzen, aufzuweisen. Die bedeutende Groesse der Areale vieler
epiphytischer Gewaechse ist keineswegs durch ihre Lebensweise bedingt
worden, die im Gegentheil, wie in diesem Kapitel gezeigt werden soll, viel
eher hemmend als foerdernd auf die Verbreitung wirkt. Dass so viele
epiphytische Gewaechse weit entlegene Gebiete gleichzeitig bewohnen, beruht
ausschliesslich darauf, dass ihre Samen an Verbreitung durch Wind und
Voegel ausgezeichnet angepasst sind, worin, wie wir es im ersten Kapitel
zeigten, nicht eine Wirkung, sondern eine der Ursachen der epiphytischen
Lebensweise zu erblicken ist.
Die Epiphyten, die gleichzeitig die westliche und die oestliche Hemisphaere
bewohnen, sind relativ zahlreich, so namentlich unter den Farnen
(verschiedene Hymenophylleen, Vittaria lineata, Polypodium incanum etc.),
Lycopodiaceen (Lycopod. Phlegmaria, Psilotrum triquetrum etc.), aber, in
einzelnen Fallen, auch bei Familien, deren Arten gewoehnlich enger
begrenzte Areale besitzen. So waechst Bolbophyllum recurvum in Sierra Leone
und Brasilien(18), Rhipsalis Cassytha als einzige Cactee auch in der
oestlichen tropischen Zone (in Sued-Afrika, auf Mauritius und Ceylon, nach
BENTH. und HOOKER).
Sehr gross ist die Anzahl der epiphytischen Pflanzenarten, die den
tropisch-amerikanischen Urwald in seiner ganzen Ausdehnung bewohnen, und
manche Arten ueberschreiten gleichzeitig nach Norden und Sueden die
tropische Zone (incl. Sued-Brasilien), so Tillandsia usneoides, die von
Virginien (35 deg. N. Br.) bis Argentinien und Chile verbreitet ist, Till.
recurvata (von Florida bis Argentinien) etc.
Es soll aber keineswegs verschwiegen werden, dass auch unter den Epiphyten
endemische Arten nicht fehlen. Solche findet man namentlich bei den
Orchideen, wo jedoch der Endemismus bei den terrestrischen Arten noch weit
mehr ausgesprochen ist, als bei den epiphytischen, von welchen viele
Arten, wie Isochilus linearis, Dichaea echinocarpa etc., sehr verbreitet
sind. Die auffallendsten mir bekannten Faelle von Endemismus ausserhalb der
Orchideen sind die monotypische Vaccinieengattung Findlaya auf Trinidad,
wo ich sie uebrigens
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