allen nordamerikanischen
epiphytischen Gefaesspflanzen die hoechste Breite erreicht (Illinois), so
ist es auch diejenige, die das hoechste Maass von Trockenheit unbeschadet
vertraegt. Es waere indessen ein grosser Irrthum, zu glauben, dass diese in
so hohem Grade gegen Transpiration geschuetzten Pflanzen in den Vereinigten
Staaten trockene Standorte aufsuchen; man findet sie meist an den feuchten
Ufern der Fluesse und Seen.
_Die Erscheinung, dass nur solche Epiphyten, die in besonders hohem Grade
gegen die Gefahren der Trockenheit geschuetzt sind, die Gebiete tropischen
Regens nach Norden ueberschreiten, ebenso wie das Fehlen nordamerikanischer
Elemente in der epiphytischen Flora Nordamerikas lassen sich nur durch den
Mangel an hinreichender Feuchtigkeit im nordamerikanischen Waldgebiet
erklaeren._
Man wird vielleicht einwenden, dass, da das Klima Nordamerikas fuer das
Gedeihen verschiedener tropischer Epiphyten nicht zu trocken ist, obwohl
dieselben ihren Ursprung im feuchten tropischen Urwald genommen haben,
dasselbe erst recht das Bestehen einer autochthonen epiphytischen
Vegetation zulassen muesste. Vergegenwaertigt man sich jedoch, unter welchen
Bedingungen die atmosphaerische Vegetation des Tropenwalds sich entwickelt
hat, so wird man das Raethsel unschwer loesen. Die Epiphyten stammen von
terrestrischen Gewaechsen ab, die dank der grossen Feuchtigkeit des
tropischen Urwalds auch auf der bemoosten Stammrinde gedeihen konnten; auf
solche Uebergangsstadien zum Epiphytismus, die noch vorkommen, habe ich
frueher mehrmals aufmerksam gemacht. Allmaehliche Anpassung erlaubte einem
Theil dieser Epiphyten, aus dem Schatten in das volle Licht zu treten, wo
sie der Trockenheit der Luft entsprechende Schutzmittel erhielten; dadurch
wurden sie aber in den Stand gesetzt, sich ausserhalb der Grenzen des
tropischen Urwalds zu verbreiten, waehrend die gegen Trockenheit weniger
resistenten Formen des Schattens und Halbschattens an denselben gebunden
blieben. Wir haben denn in der That gesehen, wie diese xerophil gewordenen
Epiphyten die duennen Waelder und einzeln stehenden Baeume der
Savannengebiete colonisirt haben. Ihrer allgemeinen Verbreitung ausserhalb
der tropischen Zone stand die Temperatur entgegen; aehnlich aber, wie
manche tropische Bodenpflanzen, vermoegen auch gewisse tropische Epiphyten
niedere Temperaturgrade zu ertragen und sind dementsprechend mehr oder
weniger in die extratropischen Gebiete eingedrungen. Diese
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