Gewaechse in den beiden letzteren Waeldern so viel mehr zum Ausdruck kommt
als in dem ersteren. Die Entwickelung der Vegetation aller Waelder ist
durch zwei in entgegengesetzter Richtung wirkende Factoren beherrscht, dem
Lichtbeduerfniss und demjenigen nach Feuchtigkeit. Das erstere treibt die
Gewaechse in die Hoehe, das letztere zieht sie nach unten; das erstere
beguenstigt die Ausdehnung des Laubs, das letztere schraenkt sie ein. Wo
Feuchtigkeit in Boden und Luft ueberreichlich vorhanden, da kann die
Vegetation ihrem Triebe nach dem Lichte beinahe unbehindert folgen, die
Staemme der Holzgewaechse werden schlank und duenn, die Kronen locker, oft
schirmformig, Kraeuter und Straeucher, sogar Baeume verlassen den Boden, um
sich auf dem Laubdache oder auf kahlen Felsen im vollen Lichte zu
entwickeln. Wo die Feuchtigkeit gering, werden die Gestalten der
Holzgewaechse massiv, ihre Laubkronen gedrungen, die Laubblaetter erhalten
kleine Dimensionen und saemmtliche Gewachse, ausser Moosen und Flechten,
bleiben an den Boden gebunden.
_Bonn_, im Mai *1888*.
NACHTRAG.
Nach Abschluss der Correctur der letzten Bogen wurde mir von Herrn Dr.
BRANDIS die soeben erschienene _Synopsis of Tillandsieae_ von J. G. BAKER
(S.-A. aus Journal of Botany *1887--88*) geliehen. Unser Verzeichniss der
Gattung Tillandsia, das wir nach CHAPMAN's _Flora of the Southern United
States_ und dem Berliner Herbarium entworfen hatten, erfaehrt demnach
folgende Modificationen:
Tillandsia bracteata ist die in Mexico und Westindien sehr verbreitete und
laengst bekannte T. fasciculata SWARTZ. Tillandsia tenuifolia, Bartramii
und juncea sind, wie ich es bereits nach dem Berliner Herbarium annahm,
identisch; anstatt des aelteren Namens T. tenuifolia L. zieht B. denjenigen
von T. setacea SWARTZ vor, weil LINNE unter jenem Namen ganz verschiedene
Arten vereinigt hatte. Till. caespitosa gehoert nicht, wie ich es auf Grund
des Berliner Herbarium angab, zu T. tenuifolia, sondern ist eine etwas
robustere Form von T. recurvata.
ERRATA.
S. 18, Z. 13 v. o. anstatt Rhodoreae lese: _Rhodoreae_.
S. 27, Z. 1 v. o. anstatt _systematische_ lese: systematische.
S. 101, Z. 6 v. o. anstatt Taf. I lese: Taf. II.
S. 112, Z. 6 v. o. nach _erwaehnte_ setze: Vriesea.
ERKLAeRUNG DER TAFELN.
[Illustration: Tafel I.]
Epiphytischer Feigenbaum mit den Stamm des Wirthbaums umgebender
Wurzelroehre und stelzenartigen Stuetzwurzeln.
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