it der Einverleibung Hannovers
in Preussen durchdrungen waren. Nur da, wo das Welfentum im Verhalten
einzelner seinen Schmerz nicht mit Wuerde trug, sondern sich in
Ungezogenheiten, Beleidigungen oder Widersetzlichkeiten gefiel, sahen wir
in ihm einen Gegner.
Immer mehr lebten wir uns im Laufe der Jahre in Hannover ein, das in
gluecklichster Weise die Vorteile einer Grossstadt nicht mit den Nachteilen
einer solchen vereinigt. Eine rege, vornehme Geselligkeit, welche spaeter,
nach dem franzoesischen Kriege, dadurch ihren Hoehepunkt erreichte, dass Ihre
Koeniglichen Hoheiten der Prinz Albrecht von Preussen und Gemahlin dort
jahrelang weilten, wechselte mit dem Besuch des vorzueglichen Hoftheaters
ab, der dem jungen Offizier fuer ein Billiges ermoeglicht war. Herrliche
Parkanlagen und einer der schoensten deutschen Waelder, die Eilenriede,
umgeben die Stadt; an ihnen konnte man sich in dienstfreien Stunden zu Fuss
und zu Pferde erfreuen. Und nahmen wir an den Manoevern in der Provinz
teil, anstatt zu den Herbstuebungen des Gardekorps nach Potsdam zu fahren,
so lernten wir allmaehlich ganz Niedersachsen vom Fels zum Meer in seiner
anmutenden Eigenart kennen und schaetzen. Der kleine Dienst spielte sich
auf dem Waterlooplatz ab. Dort habe ich drei Jahre hintereinander meine
Rekruten ausgebildet und in einer der an diesem Platz gelegenen Kasernen
meine erste Dienstwohnung, Wohn- und Schlafstube, innegehabt. Noch jetzt
versetze ich mich gern, wenn ich diesen Stadtteil betrete, in Gedanken in
die goldene Jugendzeit zurueck. Fast alle meine damaligen Kameraden sind
schon bei der grossen Armee versammelt. Meinen mehrjaehrigen Kompagniechef,
Major a. D. von Seel, durfte ich jedoch noch kuerzlich wiedersehen. Ich
verdanke dem jetzt mehr als 80jaehrigen unendlich viel; war er mir doch
ganz besonders ein Vorbild und Lehrer in strengster Dienstauffassung.
Im Sommer 1867 besuchte Seine Majestaet der Koenig zum ersten Male Hannover.
Ich stand bei der Ankunft in der Ehrenkompagnie vor dem Palais im
Georgspark und wurde von meinem Kriegsherrn durch die Frage beglueckt, bei
welcher Gelegenheit ich mir den Schwerterorden verdient haette. In spaetern
Jahren, nachdem ich mir noch das Eiserne Kreuz fuer 1870/71 erworben hatte,
hat mein Kaiser und Koenig die gleiche Frage noch manchesmal bei
Versetzungs- und Befoerderungsmeldungen an mich gerichtet. Stets
durchzuckte es mich dann mit ebensolchem Stolz und ebensolcher Freude wie
damals.
Imm
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