Gegnern gehasst!
Auf die Harmonie unserer kriegerischen und politischen Ueberzeugungen
gruendete sich die Einheitlichkeit unserer Anschauungen in dem Gebrauch
unserer Streitmittel. Verschiedenheiten der Auffassungen fanden ihren
natuerlichen Ausgleich und Abgleich, ohne dass das Gefuehl gemachter
Nachgiebigkeiten auf einer oder der anderen Seite jemals stoerend
dazwischen trat. Die gewaltige Arbeit meines Generalstabschef setzte
unsere Gedanken und Plaene auf das Raederwerk unserer Armeefuehrung um und
spaeter auf das der gesamten Obersten Heeresleitung, nachdem diese uns
anvertraut worden war. Sein Einfluss belebte alle, niemand konnte sich ihm
entziehen, es sei denn auf die Gefahr hin, aus der einheitlichen Bahn
geschleudert zu werden. Wie konnte auch anders die ungeheure Aufgabe
erfuellt, die Triebkraft zur vollen Wirkung gebracht werden?
In selbstverstaendlicher, soldatischer Pflichterfuellung, reich an Willen
und Gedanken, schloss sich uns beiden der weitere Kreis der Mitarbeiter an.
Mit treu dankbarem Herzen werde ich stets auch ihrer gedenken!
Tannenberg
Am fruehen Nachmittag des 23. August erreichten wir unser Hauptquartier
Marienburg. Wir betraten damit das Land oestlich der Weichsel, das
demnaechstige Gebiet unseres Wirkens. Die Lage an der Front hatte sich bis
zu diesem Zeitpunkt wie folgt entwickelt:
Das XX. Armeekorps war von seinen Grenzstellungen bei Neidenburg auf
Gilgenburg und Gegend oestlich zurueckgegangen. Nach Westen anschliessend an
dieses Korps standen die aus den Festungen Thorn und Graudenz
herausgezogenen Besatzungen bis gegen die Weichsel hin laengs der Grenze.
Die 3. Reservedivision war als Verstaerkung fuer das XX. Armeekorps bei
Allenstein eingetroffen. Die Heranbefoerderung des I. Armeekorps nach
Deutsch-Eylau hatte mit Verzoegerungen begonnen. Das XVII. Armeekorps und
I. Reservekorps waren im Fussmarsch in die Gegend um Gerdauen gekommen. Die
1. Kavalleriedivision stand suedlich Insterburg der Armee Rennenkampf
gegenueber. Die Besatzung von Koenigsberg hatte Insterburg im Rueckmarsch
nach Westen durchschritten.
Die Njemenarmee Rennenkampfs war auffallenderweise mit nennenswerten
Infanterieteilen noch nicht ueber die Angerapp vorgedrungen. Von den beiden
russischen Kavalleriekorps war das eine bei Angerburg, das andere westlich
Darkehmen gemeldet worden. Die Narewarmee Samsonoffs hatte mit einer
Division anscheinend die Gegend von Ortelsbur
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