nen vorhergehenden Ausfuehrungen ja
bekannt ist, frueher selbst jahrelang innegehabt. Die Taetigkeit eines
solchen gegenueber dem die Verantwortung tragenden Fuehrer ist, wie ich
somit aus eigener Erfahrung wusste, innerhalb der deutschen Armee nicht
theoretisch festgelegt. Die Art der Zusammenarbeit und das Ausmass der
gegenseitigen Ergaenzung haengen vielmehr von den Persoenlichkeiten ab. Die
Grenzen der beiderseitigen Wirkungsbereiche sind also nicht scharf
voneinander getrennt. Ist das Verhaeltnis zwischen Vorgesetzten und
Generalstabschef ein richtiges, so werden sich diese Grenzen durch
soldatischen und persoenlichen Takt und die beiderseitigen
Charaktereigenschaften leicht ergeben.
Ich selbst habe mein Verhaeltnis zu General Ludendorff oft als das einer
gluecklichen Ehe bezeichnet. Wie will und kann der Aussenstehende das
Verdienst des einzelnen in einer solchen scharf abgrenzen? Man trifft sich
im Denken wie im Handeln, und die Worte des einen sind oftmals nur der
Ausdruck der Gedanken und Empfindungen des anderen.
Eine meiner vornehmsten Aufgaben, nachdem ich den hohen Wert des Generals
Ludendorff bald erkannt hatte, sah ich darin, den geistvollen
Gedankengaengen, der nahezu uebermenschlichen Arbeitskraft und dem nie
ermattenden Arbeitswillen meines Chefs soviel als moeglich freie Bahn zu
lassen und sie ihm, wenn noetig, zu schaffen. Freie Bahn in der Richtung,
in der unser gemeinsames Sehnen, unsere gemeinsamen Ziele lagen: der Sieg
unserer Fahnen, das Wohl unseres Vaterlandes, ein Friede, wert der Opfer,
die unser Volk gebracht hatte.
Ich hatte dem General Ludendorff die Treue des Kampfgenossen zu halten,
wie sie uns in deutscher Volksgeschichte von Jugend an gelehrt wird, die
Kampfestreue, an der unser ethisches Denken so reich ist. Und wahrlich,
seine Arbeit und sein Wollen, wie seine ganze sonstige Persoenlichkeit
waren dieser Treue wert. Moegen andere darueber urteilen wie sie wollen!
Auch fuer ihn wird wie fuer so viele unserer Grossen und Groessten erst spaeter
die Zeit kommen, in der das Volk in seiner Gesamtheit bewundernd zu ihm
aufblicken wird. Mein Wunsch aber ist es, dass unser Vaterland in gleich
schwerem Geschick aufs neue einen solchen Mann finden moege, einen ganzen
Mann, kraftvoll in sich geschlossen, freilich auch eckig und kantig, aber
geschaffen fuer ein gigantisches Werk wie kaum ein zweiter in der
Geschichte.
Wahrlich, er wurde in richtiger Erkenntnis seiner Bedeutung von seinen
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