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und alle noch ausserhalb der Festung befindlichen Franzosen in diese
hineinzudraengen. Hierdurch sollte verhindert werden, dass die sich
zahlreich im Vorgelaende herumtreibenden Gegner verleitet wuerden, die
massenhaft umherliegenden Gewehre zu ergreifen und einen, wenn auch
aussichtslosen Durchbruchsversuch zu wagen. Ich ritt voraus durch das Bois
de la Garenne bis auf die Hoehen dicht ueber der Stadt. Die die Landschaft
belebenden Rothosen erwiesen sich als harmlose Sucher nach Maenteln und
Decken, welche sie in die Gefangenschaft mitnehmen wollten. Das Eingreifen
des Regiments wurde daher unnoetig; einige Patrouillen anderer
Truppenteile, die in der Naehe biwakierten, genuegten. Als ich dem mir
nachfolgenden Regiment mit dieser Meldung entgegenritt, sah ich im Gehoelz
auf der nach Norden fuehrenden Chaussee eine Staubwolke. Ein franzoesischer
Militaerarzt, der vor der in ein Lazarett umgewandelten Querimont-Ferme
stand und mich ein Stueck Weges begleitete, sagte mir, dass sich in dieser
Staubwolke der Kaiser Napoleon, begleitet von Schwarzen Husaren, befaende,
um nach Belgien zu fahren. Waere ich nur zwei Minuten eher an die Strasse
gekommen, dann haette ich Zeuge dieses historischen Augenblicks sein
koennen.
Am Abend dieses Tages verliessen wir das Schlachtfeld und rueckten in nahe
Quartiere. Von diesen aus traten wir dann nach einem Ruhetage den
Vormarsch auf Paris an. Dieser fuehrte uns zunaechst ueber das Schlachtfeld
von Beaumont und spaeter durch Gegenden, welche im letzten grossen Kriege
der Schauplatz schwerer Kaempfe gewesen sind. Am 11. und 12. September lag
das Regiment in Craonne und Corbeny, zwei freundlichen Staedtchen am Fusse
des Winterberges. Und am 28. Mai 1918 stand ich waehrend der Schlacht bei
Soissons-Reims neben meinem Allerhoechsten Kriegsherrn auf ebendemselben
Winterberge. Ich machte Seine Majestaet darauf aufmerksam, dass ich vor
48 Jahren dort unten im Quartier gelegen haette. Von den beiden Orten waren
kaum noch Truemmer uebriggeblieben. Das Haus, in welchem ich an der
Marktecke in Corbeny gewohnt hatte, war unter Schutt und Asche nicht mehr
herauszufinden. Auch der Winterberg, 1870 ein gruener, teilweise bewaldeter
Ruecken, zeigte nur kahle, steile Kalkhaenge, von denen Geschosse, Hacke und
Spaten die letzte Erdkrume entfernt hatten. Ein bei aller damaliger
Siegesfreude trauriges Wiedersehen!
Am 19. September sahen wir von der Hochflaeche bei Gonesse aus, 8 km
nordoestlich St. Deni
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