Montmartre westlich und
erstuermten bald darauf ueber dessen damals noch unbebauten Nordhang hinweg
die weit beherrschende Hoehe, das letzte Bollwerk des Aufstandes.
Ich betrachte es als eine bittere Ironie des Schicksals, dass die einzige
politische Partei Europas, die damals, wie ich wohl annehmen darf, in
voelliger Verkennung der wahren Vorgaenge diese Bewegung verherrlichte, zur
Zeit in unserem Vaterlande gezwungen ist, mit aller Schaerfe gegen
kommunistische Bestrebungen vorzugehen. Es ist dies ein Beweis dafuer,
wohin doktrinaere Einseitigkeiten fuehren, bis die praktische Erfahrung
aufklaerend eingreift.
Mit dem warnenden Beispiel der zuletzt geschilderten Vorgaenge im Herzen
kehrten wir Anfang Juni der Hauptstadt Frankreichs den Ruecken und trafen
nach dreitaegiger Eisenbahnfahrt in unserem gluecklicheren, siegreichen
Vaterlande ein.
Der Einzug in Berlin erfolgte diesmal vom Tempelhofer Felde aus. Vertreter
aller deutschen Truppenteile waren neben dem Gardekorps hierbei beteiligt.
Die Hoffnung auf einen siegreichen dritten Einzug durch das Brandenburger
Tor, die ich nicht meinetwegen sondern um meines Kaisers und Koenigs und um
des Vaterlandes willen lange im innersten Herzensgrunde gehegt hatte,
sollte nicht in Erfuellung gehen!
Friedensarbeit
Mit reichen Erfahrungen auf allen kriegerischen Gebieten waren wir vom
franzoesischen Boden in die Heimat zurueckgekehrt. Mit dem einigen Vaterland
war ein deutsches Einheitsheer geschaffen, an dessen Grundgedanken die
staatlichen Sonderheiten nur oberflaechliche Abweichungen bedingt hatten.
Die Einheitlichkeit in der kriegerischen Auffassung war von jetzt ab
ebenso gewaehrleistet wie die Einheitlichkeit der Organisation, der
Bewaffnung und Ausbildung. Es lag im natuerlichen Verlauf der deutschen
Entwicklung, dass die preussischen Erfahrungen und Einrichtungen fuer den
weiteren Ausbau des Heeres ausschlaggebend wurden.
Die Friedensarbeit setzte allenthalben wieder ein. Ich verblieb fuer die
naechsten Jahre noch im Truppendienst, folgte dann aber meiner Neigung zu
einer hoeheren militaerischen Ausbildung, bereitete mich zur Kriegsakademie
vor und fand im Jahre 1873 Aufnahme in diese.
Das erste Jahr entsprach nicht ganz meinen Erwartungen. Anstatt mit
Kriegsgeschichte und neuzeitiger Gefechtslehre wurden wir auf diesem
Gebiet der Militaerwissenschaften damals lediglich mit Geschichte alter
Kriegskunst und frueherer Taktik
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