ete: "Bin bereit."
Noch bevor dieses Telegramm im Grossen Hauptquartier eingetroffen sein
konnte, erhielt ich ein zweites von dort. Danach rechnete man
augenscheinlich bestimmt mit meiner Bereitschaft zur Annahme einer
Feldstelle und teilte mir mit, dass General Ludendorff bei mir eintreffen
werde. Weitere Mitteilungen aus dem Grossen Hauptquartier klaerten dann die
Sachlage fuer mich dahin auf, dass ich als Armeefuehrer sogleich nach dem
Osten abzugehen haette.
Gegen 3 Uhr nachts fuhr ich, in der Eile nur unfertig ausgeruestet, zum
Bahnhof und stand dort erwartungsvoll in der maessig beleuchteten Halle.
Meine Gedanken rissen sich von dem heimischen Herde, den ich so ploetzlich
verlassen musste, erst voellig los, als der kurze Sonderzug einfuhr. Ihm
entstieg mit frischem Schritte General Ludendorff, sich bei mir als mein
Chef des Generalstabs der 8. Armee meldend.
Der General war mir bis zu diesem Augenblicke fremd gewesen, seine Tat bei
Luettich mir noch unbekannt. Er klaerte mich zunaechst ueber die Lage an
unserer Ostfront auf, ueber die er am 22. August im Grossen Hauptquartier
Coblenz von dem Chef des Generalstabes des Feldheeres, Generaloberst von
Moltke, persoenlich unterrichtet worden war. Danach hatten sich die
Operationen der 8. Armee in Ostpreussen folgendermassen entwickelt: Die
Armee hatte das XX. Armeekorps, verstaerkt durch Festungsbesatzungen und
sonstige Landwehrformationen, bei Beginn der Operationen zum Schutze der
Suedgrenze West- und Ostpreussens von der Weichsel bis an das Loetzener
Seengebiet in Stellung belassen. Die Masse der Armee (I. Armeekorps,
XVII. Armeekorps, I. Reservekorps, 3. Reservedivision, Festungsbesatzung
Koenigsberg und 1. Kavalleriedivision) war an der Ostgrenze Ostpreussens
versammelt worden und hatte dort am 17. August bei Stallupoenen, am 19. und
20. August bei Gumbinnen im Angriff gegen die unter General Rennenkampf
von Osten her vordringende russische Njemenarmee gefochten. Waehrend der
Kaempfe bei Gumbinnen war die Meldung vom Vormarsch der russischen
Narewarmee unter General Samsonoff von Sueden her gegen die deutsche
Grenzlinie Soldau-Willenberg eingetroffen. Die Fuehrung unserer 8. Armee
glaubte damit rechnen zu muessen, dass der Russe diese Grenze schon am
21. August ueberschreiten wuerde. Angesichts dieser Bedrohung der
rueckwaertigen Verbindungen aus suedlicher Richtung brach das Oberkommando
die Schlacht bei Gumbinnen ab und meldete der Obersten Heeresleitung, da
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