r kampfkraeftig zu erhalten!
Am 19. August begruben wir unsere Toten, und am 20. nachmittags
marschierten wir nach Westen ab. Unser Divisionskommandeur,
Generalleutnant von Pape, sprach uns unterwegs seine Anerkennung fuer
unsere Erfolge aus und betonte, dass wir damit aber nur unsere Pflicht und
Schuldigkeit getan haetten. Er schloss mit den Worten: "Im uebrigen gilt fuer
uns der alte Soldatenspruch: Ob tausend zur Linken, ob tausend zur
Rechten, ob alle Freunde sinken, wir wollen weiterfechten!" Ein donnerndes
Hurra auf Seine Majestaet den Koenig war unsere Antwort.
Welche militaerische Kritik man auch an den Kampf um St. Privat anlegen
mag, er verliert jedenfalls dadurch nichts von seiner inneren Groesse. Sie
liegt in dem Geiste, in dem die Truppe die stundenlange furchtbare Krisis
ertrug und schliesslich siegreich ueberwand. Dieses Gefuehl war fuer uns in
der Erinnerung an den 18. August fortan ausschlaggebend. Die ernste
Stimmung, die sich durch die Schlacht unserer Mannschaften bemaechtigt
hatte, verfluechtigte sich bald; dafuer erhielt sich der Stolz auf die
persoenlichen Leistungen und die Taten der Gesamtheit bis auf den heutigen
Tag. Noch im Jahre 1918 feierte ich, wieder auf feindlichem Boden, den Tag
von St. Privat mit dem 3. Garderegiment, dem ich dank der Gnade meines
Koenigs wieder angehoerte. Mehrere "alte Herren", Mitkaempfer von 1870,
darunter auch der frueher erwaehnte Major a. D. von Seel, waren zu dem
Gedenktag aus der Heimat an die Front geeilt. Es war das letztemal, dass
ich das stolze Regiment gesehen habe!
Wie ich hoere, sind die Denkmaeler der preussischen Garde auf den Hoehen von
St. Privat jetzt von unseren Gegnern niedergerissen worden. Sollte dies
wirklich wahr sein, so glaube ich nicht, dass solche Tat geeignet ist,
deutsches Heldentum zu erniedrigen. Vielfach habe ich deutsche Offiziere
und Soldaten vor franzoesischen Kriegsdenkmaelern, auch wenn sie auf
deutschem Boden standen, in stiller Ehrung weilen sehen und ihnen die
Achtung vor gegnerischen Leistungen und Opfern nachempfunden.
Nach der Schlacht uebernahm mein Bataillonskommandeur als der einzige
unverwundete Stabsoffizier die Fuehrung des Regiments. Ich blieb auch in
der neuen Stellung sein Adjutant.
Der Verlauf derjenigen Operation, die bei Sedan ihren denkwuerdigen
Abschluss fand, brachte wenig Bemerkenswertes fuer mich. Das Vorspiel, die
Schlacht bei Beaumont, durchlebten wir am 30. August in der Reserve
stehend nur als
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