abrik wirft mir einen reichen Gewinn ab, mein Vater hat Nichts
gegen meine Bewerbung--warum weisen Sie fortwaehrend meine Bitte zurueck,
mir Ihre Hand zu reichen?--Ich kann Ihnen eine sichere und wahrlich
keine einschraenkte Existenz bieten und was meine Person betrifft, so
glaube ich sollten Sie mich genug kennen, um vertrauensvoll Ihr
Schicksal mit dem meinigen zu verbinden."
"Ich habe Ihnen schon oefter gesagt, Herr Vergier," erwiderte das junge
Maedchen, "dass ich durchaus keine Eile habe mich zu verheirathen. Ich
bin, Gott sei Dank, erst siebzehn Jahre und habe noch Zeit ein wenig
meine Freiheit zu geniessen; ich habe Sie oft gebeten mir diese Zeit zu
lassen--das ist doch in der That keine unbillige Bitte--oder fuerchten
Sie, dass ich Ihnen zu alt werde," fuegte sie laechelnd hinzu, indem sie
ihre Augen mit einem schalkhaften Blick emporschlug.
"Da antworten Sie mir wieder in diesem hoehnischen Ton, den ich nicht
ertragen kann," sagte Herr Vergier, indem er lebhaft mit der Hand durch
die Haare fuhr; "es waere wahrhaftig besser, wenn Sie mir auf einmal
offen und ehrlich sagten, dass Sie Nichts von mir wissen wollen, als dass
Sie mich auf diese Weise hinhalten und verspotten."
"Warum erfuellen Sie denn meine Bitte nicht," erwiderte Luise, "und
lassen mir ruhig Zeit zur Ueberlegung? Ich habe ja Nichts von Ihnen
verlangt, als dass Sie ein Jahr lang mit mir gar nicht ueber Ihre
Heirathsplaene sprechen und ich habe Ihnen versprochen, nach Ablauf
dieser Frist Ihnen ein bestimmtes 'Ja' oder 'Nein' zu sagen.--Warum
draengen Sie mich fortwaehrend?"
"Weil ich," rief Herr Vergier lebhaft, "taeglich deutlicher sehe, dass es
nicht die Liebe zu Ihrer Freiheit ist, welche Sie die entscheidende
Antwort verschieben laesst, sondern dass sich Ihr Herz mir mehr und mehr
entfremdet. Oh!" sagte er naeher zu ihr herantretend, indem er sie mit
unruhigen, halb bittenden, halb zornigen Blicken betrachtete, "frueher
war das anders; frueher als Sie fast noch ein Kind waren, sprachen Sie
gern mit mir, Sie hatten Vertrauen zu mir, Sie laechelten freundlich und
widersprachen mir nicht, wenn ich Sie meine kleine Braut, meine kuenftige
Frau nannte, das verstand sich Alles von selbst--und machte mich so
gluecklich; aber jetzt," fuhr er fort, die Zaehne zusammenbeissend und mit
Muehe einen heftigen Ausdruck zurueckhaltend--"jetzt ist das Alles
anders--seit--"
"Seit?" fragte das junge Maedchen den Kopf emporwerfend und mit einem
kalten, fast
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