igen meinem Leben
keine Gefahr bringen."
"Ich weiss," erwiderte Duvernois, "dass Eure Majestaet keine Gefahr scheut
und es ist nicht um Eure Majestaet vor einem Attentat zu warnen, dass ich
erzaehle, was man dort gesprochen hat--Diejenigen, welche so laut reden,
sind keine Ravaillacs. Fuer heute und morgen, Sire, haben noch alle diese
Bewegungen keine gefaehrliche Bedeutung; das Alles sind nur Versuche, was
man wagen, wie weit man gehen kann. Wenn man aber fuehlt, dass man
ungestraft die Zerstoerung der Gesellschaft predigen darf, so wird man
weiter und weiter gehen und die grosse Masse der ruhigen Buerger wird, wie
das bei allen Revolutionen der Fall ist, dem Terrorismus weniger
Verbrecher verfallen, wenn nicht noch zur rechten Zeit die starke Hand
der Regierung schuetzend in diese gefaehrliche Bewegung eingreift."
"Und diesem finstern Bilde auf dem Grunde der Gesellschaft gegenueber,"
fragte der Kaiser, indem sein Blick forschend auf dem lebhaft bewegten
Gesicht Duvernois' ruhte--"was haben Sie auf den Hoehen gesehen?"
Clement Duvernois schwieg einen Augenblick.
Er sah nachdenkend zu Boden und schlug dann das grossgeoeffnete,
dunkelgluehende Auge zum Kaiser auf.
"Auf der Hoehe," sprach er dann mit tief eindringender Stimme, "sehe ich,
Sire, einen grossen Fuersten, der durch maechtige und edle Arbeit seiner
Nation Macht und Wohlstand geschaffen hat, der in grossherzigem Vertrauen
nicht daran zu glauben vermag, dass diese Nation fuer so viele Wohltaten
undankbar sein koennte, dessen Gedanken erfuellt sind von dem Streben auch
ueber seinen Tod hinaus, den er mit kaltbluetigem Heldenmuth in's Auge
fasst, seinem Volk das Glueck zu sichern, welches seine Regierung
geschaffen hat; einen Fuersten, der sich anschickt, dem von ihm
aufgerichteten Gebaeude die Krone der letzten Vollendung zu geben--der
aber--"
"Der aber?" fragte der Kaiser, den Kopf noch hoeher erhebend und mit
gespannter Erwartung aufblickend.
"Der aber," fuhr Duvernois ruhig und ernst fort, "mit der Kroenung des
Baues beschaeftigt, vergisst die Fundamente desselben gegen die finstern
Gewalten zu schuetzen, welche dieselben langsam und systematisch
untergraben."
"Ich vergesse das nicht," sagte Napoleon, "im Gegentheil arbeite ich
daran, diesen Fundamenten, welche bisher auf dem einzigen Pfeiler meines
persoenlichen Willens und meiner persoenlichen Kraft ruhten die breite und
sichere Grundlage von Institutionen zu geben, durch welche die besten
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