nd die aelteren Damen an den Waenden
des Saals verstummten mehr und mehr und blickten nur noch truebe und
theilnahmlos, oft mit Schlafanwandlungen kaempfend in das Treiben vor
ihnen.
Der Referendarius von Rantow hatte wenig getanzt, sich der Reihe nach
mit vielen aelteren Damen unterhalten und sich dann neben die
Commerzienraethin gesetzt, mit welcher er angelegentlich und eifrig
sprach, und welche mit der liebenswuerdigsten Aufmerksamkeit ihm zuhoerte.
Der Lieutenant von Buechenfeld war still und ruhig an der Thuer des
Tanzsaals stehen geblieben, sinnend, mit einem wehmuethigen, fast
traurigen Ausdruck blickte er ueber die bunte Gesellschaft hin, und nur
zuweilen leuchtete sein Auge hoeher auf, wenn er dem Blick der Tochter
des Hauses begegnete, welche in den Pausen des Tanzes stets von einem
Kreise junger Herren umgeben war und oft wie fragend zu ihm hinueber sah.
Endlich trat die allgemein ersehnte Pause des Soupers ein, alle Welt
nahm an kleinen Tischen Platz. Der Commerzienrath wurde nicht muede, hin-
und herzugehen und bald diesen, bald jenen seiner Gaeste auf irgend eine
Schuessel des vortrefflich bestellten Bueffets aufmerksam zu machen, oder
einen Lakaien herbeizurufen, um den von ihm Bevorzugten ein Glas
besonders empfohlenen Weins zu serviren.
Fraeulein Cohnheim war auch hier wieder von einem grossen Kreise junger
Damen und Herren umringt. Abermals warf sie einen fluechtigen fragenden
Blick auf den jungen Officier, aber dieser naeherte sich ihr nicht,
sondern blieb in der Naehe des Bueffets und nahm nur mit wenigen kurzen
Bemerkungen an der Unterhaltung einiger Kameraden Theil, welche keine
Plaetze mehr in dem Kreise der Damen gefunden.
Das Souper war beendet. Die Musik intonirte die Aufforderung zum
Cotillon; die junge Welt erhob sich, die Paare fanden sich zusammen und
begaben sich in den Tanzsalon.
Fraeulein Cohnheim war aufgestanden, hatte sich langsam der Thuere des
Speisezimmers genaehert und blickte erwartungsvoll umher. Rasch trat der
Lieutenant von Buechenfeld auf sie zu, reichte ihr mit stummer Verbeugung
die Hand und fuehrte sie zu zwei Stuehlen, welche ein wenig abseits unter
einer Decoration von gruenen Gewaechsen standen.
Die jungen Leute setzten sich nieder, der Cotillon begann.
"Sie sind so ernst, fast verstimmt heute Abend, Herr von Buechenfeld,"
sagte die junge Dame mit dem Ausdruck herzlicher Theilnahme. "Was fehlt
Ihnen? Ist Ihnen etwas Unangenehmes widerfahren? Sie haben s
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