zu einer ernsten Action ueberzugehen?"
Der Herzog zoegerte einen Augenblick mit der Antwort auf diese directe
und bestimmte Frage.
"Ich glaube," sagte er, "dass der Kaiser von dem eifrigsten Wunsch
erfuellt ist, den europaeischen Frieden zu erhalten.--Indessen hat er auch
die Verpflichtung, Frankreich nicht ohne Widerstand allmaelig zu einer
bedeutungslosen Passivitaet in Europa herabdruecken zu lassen. Der Kaiser
hat durch die freisinnigen Institutionen, welche er in die neue
franzoesische Verfassung eingefuehrt hat, die Gruendung seines Gebaeudes im
Innern vollendet. Und wenn diese neuen Institutionen, wie ich es wuensche
und wie ich es hoffe, durch ein neues Plebiscit die Sanction des freien
Volkswillens erhalten haben werden--"
Graf Beust zuckte ein wenig zusammen und blickte erstaunt den Herzog an,
dann nahmen seine einen Augenblick ernst und nachdenklich gewordenen
Zuege wieder den Ausdruck gleichgueltig ruhiger Hoeflichkeit an, mit
welchem er das ganze Gespraech bisher gefuehrt hatte.
"--dann wird es," fuhr der Herzog fort, "nach meiner Ueberzeugung die
Aufgabe des Kaisers sein, auch nach Aussen hin der Stimme Frankreichs
wieder den alten Nachdruck zu verschaffen und zu zeigen, dass es auf die
Dauer nicht moeglich ist, die Schicksale der europaeischen Voelker ohne
Frankreichs Genehmigung zu lenken."
"Aber," sprach Graf Beust, "dazu wuerde immer ein stichhaltiger und
voelkerrechtlich moeglicher Kriegsfall erforderlich sein, und ich sehe
nicht ein--"
"Mein Gott," rief der Herzog, "der Prager Frieden wird ja taeglich
verletzt und giebt Ihnen die verschiedensten und voelkerrechtlich
begruendetsten Handhaben, um in jedem Augenblick den begruendetsten
Kriegsfall zu finden--"
"So," fragte Herr von Beust, den Herzog gross anblickend, "so sollte also
Oesterreich nach Ihrer Ansicht den Conflict hervorrufen?"
"Sie werden nicht verkennen," sagte der Herzog,--"ich spreche hier
natuerlich nur meine ganz persoenlichen Ansichten aus,--dass der maechtigste
Verbuendete des Herrn von Bismarck in einem Krieg gegen Frankreich das
deutsche Nationalgefuehl sein wuerde, und dass es wesentlich darauf ankaeme,
uns in Deutschland selbst Verbuendete zu schaffen. Das scheint mir am
sichersten erreicht zu werden, wenn der eventuelle Kriegsfall aus
deutschen Angelegenheiten und aus dem Prager Frieden genommen wird,
welcher Oesterreich das Recht giebt, fuer die Unabhaengigkeit der
sueddeutschen Staaten einzutreten."
"Herr He
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