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hdenklich, seine Bewegungen waren von schlichtester und ungesuchtester Natuerlichkeit. Die beiden Eintretenden wandten sich nach dem zweiten Salon. Herr Thiers hatte bei der Nennung ihrer Namen leicht mit den Augen geblinzelt, dann dieselben ganz geoeffnet und sich von seinem Stuhl erhoben. Sein Gesicht nahm sofort die demselben eigentuemliche ausdrucksvolle Beweglichkeit an,--mit schnellen Schritten naeherte er sich der Eingangsthuer und begruesste mit vertraulicher Herzlichkeit den Herzog und den General, welche darauf den Damen des Hauses ihre Complimente machten. Der Herzog von Broglie setzte sich neben Madame Thiers, waehrend deren Gemahl seine Hand leicht auf den Arm des Generals Changarnier legte, und indem er von unten zu demselben hinaussah, mit seiner ausdrucksvollen, etwas scharfen Stimme sprach: "Ich habe Sie lange nicht gesehen, mein alter Freund, Sie machen sich selten, das ist nicht gut. Man wird alt, wenn man sich von der Gesellschaft zurueckzieht." "Ich habe nicht noethig, alt zu werden," sagte der General einfach, "ich bin es schon und habe kaum eine Gemeinschaft mit der heutigen Welt mehr. Mein Leben liegt in der Erinnerung an die Vergangenheit." "Sie haben Unrecht, mein Freund," erwiderte Herr Thiers, "man gehoert immer dem Leben und der Gegenwart an, so lange man athmet. Die Erinnerungen sind nur dazu da, um uns die Gegenwart besser verstehen zu lassen. Darin liegt das Uebergewicht, welches ein alter Kopf ueber die gegenwaertige Generation hat, wenn er eben nur durch die Jugendfrische des Herzens und der Empfindungen unterstuetzt ist." "Dazu gehoeren aber auch," sagte der General seufzend, "gesunde Nerven und ein gesunder Magen. Beides habe ich nicht in dem Masse wie Sie."-- "Weil Sie daran denken," rief Herr Thiers, "wenn man nie an die Krankheit denkt, so raeumt man ihr keine Macht ueber uns ein. Unser schlimmster Feind ist die Unthaetigkeit.--Ich habe mich immer durch die Thaetigkeit jung und frisch erhalten; nachdem ich aufgehoert habe Staatsmann zu sein, bin ich wieder Schriftsteller geworden. Und dadurch halte ich mich im Stande," fuegte er laechelnd hinzu, "wenn es einmal noethig sein sollte, wieder Staatsmann zu werden." "Ein Militair," sagte der General achselzuckend, "kann sich seine Thaetigkeit nicht willkuerlich suchen. Wir stehen auf einem exclusiv abgeschlossenen Gebiet, und wenn uns dies Gebiet verschlossen wird, so bleibt uns nichts uebrig als die Reflexion und die
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