as Ministerium
der auswaertigen Angelegenheiten inne hatte, mit kurzen, raschen
Schritten bis an die Schwelle des ersten Salons entgegen, indem er ihm
freundlich die Hand hinstreckte.
Der Graf Napoleon Daru, der Sohn des bekannten Grosswuerdentraegers des
ersten Kaisers, welcher spaeter mit der Julimonarchie innig liirt gewesen
und lange Zeit von jeder politischen Thaetigkeit fern geblieben war,
mochte damals fast sechzig Jahre alt sein. Er war eine kalte, vornehme
Erscheinung von wuerdevoller, etwas steifer Haltung, sein ernstes Gesicht
mit dem grauen Haar trug den Ausdruck hoeflicher Zurueckhaltung, in seinen
Zuegen verband sich eine gewisse militairische Steifheit mit der
selbststaendigen Abgeschlossenheit des Gelehrten, der durch strenge
theoretische Studien sich ueber alle ihm vorkommenden Dinge ein
philosophisches Urtheil zu bilden gewohnt ist.
Nachdem Graf Daru mit den Damen eine kurze Unterhaltung gefuehrt hatte,
bei welcher eine gewisse Preoccupation auf seinem Gesichte bemerkbar
war, wandte er sich wieder zu Herrn Thiers, der ihn laechelnd fragte.
"Darf man, ohne indiscret zu sein, sich erkundigen, wie die auswaertigen
Angelegenheiten unseres Kaiserreichs sich befinden?"
"Die auswaertigen Angelegenheiten befinden sich vortrefflich," erwiderte
der Minister mit seiner klaren, etwas scharfen Stimme. "Ich wollte,"
fuegte er hinzu, "dass ich dasselbe von den innern Angelegenheiten sagen
koennte."
Ein wenig erstaunt blickte Herr Thiers auf.
"Nun," sagte er, "wir haben soeben noch ueber die innern Angelegenheiten
gesprochen, und ich bin zu dem Resultat gekommen, dass, obwohl ich keine
persoenliche Sympathie fuer dieses zweite Kaiserreich haben kann, ich
dennoch anerkennen muss, wie die neue Aera der innern Politik allen
Anforderungen entspricht, die man vernuenftiger Weise machen kann, und
der beste Beweis scheint mir darin zu liegen, dass Sie, mein verehrter
Freund, gegenwaertig Mitglied des Ministeriums des Kaisers sind. Ist der
Weg, auf dem man sich befindet, ein richtiger, so wird man ja ueber
einzelne kleine Schwierigkeiten leicht hinwegkommen."
"Vorausgesetzt, dass man diesen Weg verfolgt", erwiderte der Graf, "und
dass man nicht ebenso viele Schritte zurueckthut, als man voran gegangen
ist."
"Wie so?" fragte Herr Thiers, der aufmerksam zu werden begann.
"Es wird ja doch morgen bekannt werden," sagte der Graf Daru,--"also
begehe ich kaum eine Indiscretion, wenn ich Ihnen mittheile, dass der
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